Besatzungsmitglieder des japanischen Lenkwaffenzerstörers JS Shimakaze halten eine US-Flagge in Richtung des US-amerikanischen Öltankers USNS Harvey Milk.

"USNS Harvey Milk" Schwuler Aktivist - US-Kriegsschiff wird umbenannt

Stand: 04.06.2025 14:30 Uhr

Die "USNS Harvey Milk" ist der US-Regierung ein Dorn im Auge. Denn Harvey Milk war schwul. Jetzt soll das Schiff umbenannt werden, um die "Kriegskultur" des Militärs wiederherzustellen, heißt es.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth will den Namen des schwulen Bürgerrechtlers und Kriegsveteranen Harvey Milk von einem Marineschiff tilgen lassen. Hegseth hat die Navy angewiesen, die "USNS Harvey Milk" umzubenennen. Regierungsvertreter sagten der Nachrichtenagentur AP, dass das Schiff noch in diesem Monat einen neuen Namen bekommen soll.

Milk diente während des Koreakriegs als Matrose, bevor er aufgrund seiner Homosexualität aus dem Militärdienst entlassen wurde.

Später wurde er als einer der ersten offen schwulen Kandidaten in ein öffentliches Amt gewählt. In San Francisco hatte Milk zu dieser Zeit einen Gesetzentwurf zum Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung in öffentlichen Einrichtungen, im Wohnungs- und Arbeitsmarkt unterstützt.

Das Gesetz wurde verabschiedet und von dem damaligen Bürgermeister von San Francisco, George Moscone, unterzeichnet. Am 27. November 1978 wurden Milk und Moscone von Dan White ermordet, einem verärgerten ehemaligen Stadtaufseher, der als Einziger gegen Milks Gesetzentwurf gestimmt hatte.

Später wurde der Bürgerrechtler von US-Schauspieler Sean Penn in dem 2008 mit dem Oscar ausgezeichneten Film "Milk" verkörpert.

Pelosi spricht von "boshaftem Schritt"

Die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bezeichnete die geplante Umbenennung als "boshaften Schritt", der "weder unsere nationale Sicherheit noch das Ethos des Kriegers" stärke.

Auch der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom kritisierte den Schritt und sagte, Milk sei ein Kriegsveteran aus dem Koreakrieg - "seinen Namen von einem Marineschiff zu entfernen, wird sein Vermächtnis als amerikanische Ikone nicht auslöschen, aber es offenbart Trumps Verachtung für die Werte, für deren Schutz unsere Veteranen kämpfen", schrieb der Demokrat auf X.

Der Zeitpunkt der Mitteilung dürfte kein Zufall sein: Aktuell wird weltweit der "Pride Month" gefeiert, der queeren Menschen und ihren Belangen Sichtbarkeit verschaffen soll. In einem internen Memo wurde der Schritt den Informationen zufolge als Angleichung an US-Präsident Donald Trumps und Hegseths Ziele zur "Wiederherstellung der Kriegskultur" verteidigt.

Die geplante Umbenennung des Schiffes dürfte so erst der Anfang sein. Die Trump-Regierung will Initiativen, die sich um Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration bemühen, ein Ende setzen. Pentagon-Sprecher Sean Parnell teilte mit, dass Hegseth sich dafür einsetze, dass Namen militärischer Anlagen, "die Geschichte unserer Nation und das Ethos des Kriegers widerspiegeln".