Ein ausländischer Tourist sitzt am Strand Kuta Beach in Bali.

Urlauberansturm auf Bali Trauminsel kassiert Touristensteuer

Stand: 30.05.2025 14:59 Uhr

Auf der indonesischen Insel Bali sorgen Touristenmassen und zuviel Müll für Ärger. Nun setzt die Regierung auf eine Steuer für Reisende aus dem Ausland. Viele zweifeln, dass das hilft.

Jared Barnes aus Australien liebt Bali. Gerade reist er durch Indonesien. Die neue Touristensteuer findet er absurd: "Ich weiß, die Regierung hat gute Absichten und will Bali erhalten. Aber ich denke, bei Touristen wie mir kommt das eher so an, dass sie nur versuchen, Geld aus uns herauszuholen. Und das wird viele Leute davon abhalten, nach Bali zu reisen."

Umgerechnet neun Euro muss jeder internationale Tourist ab sofort zahlen - pro Einreise, pro Person. Am besten sollen Touristen die Steuer vorab über eine App oder Website zahlen. Auf der Regierungsseite "Love Bali" gelangen Touristen mit wenigen Clicks zum QR-Code, den sie bei der Einreise vorzeigen müssen. Es geht aber auch noch vor Ort am Flughafen oder am Fährschalter.

Warum die Regierung die neue Steuer eingeführt hat, erklärt Tjok Bagus Pembayun, Leiter der Behörde für Wirtschaft und Entwicklung auf Bali: "Wir nutzen die Einnahmen vor allem für zwei Dinge: für die Abfallbeseitigung und um die lokale Kultur zu erhalten. Die Touristen haben sich sehr über das Müllproblem beschwert."

Müllproblem an den Stränden

Tatsächlich sind Strände wie Kuta Beach immer wieder von Müll bedeckt. Er wird angeschwemmt aus der Umgebung. Dian Paramita ist Balinesin und Mitglied einer Klimaschutzorganisation. Wenn sie auf Bali am Strand surfen geht, muss sie sich häufiger ihren Weg durch Müll bahnen. Dabei finde sie alles - Müll von der Größe einer Pampers bis zur Größe einer Ameise, berichtet sie. "Ich kann mir vorstellen, dass die Fische aus Versehen das Plastik essen und wir wiederum die Fische." 

Wer für den Müll verantwortlich ist, wird heiß diskutiert. Sind es die Touristen oder eher die Einheimischen, die ihren Müll achtlos in die Gegend werfen? Die Regierung will mehr als die Hälfte der Millioneneinnahmen auf jeden Fall dafür nutzen, das Problem anzugehen.

Thomas Wuthrich betreibt eine Surfschule auf Bali. Er hofft, dass das Geld auch für bessere Straßen und Infrastruktur eingesetzt wird. Auf Bali stehen Touristen und Einheimische häufig Stunden im Stau. Die Straßen sind eng und verstopft von Autos und Rollern. "Die Frage ist, wie transparent das Geld eingesetzt wird", meint Wuthrich. "Indonesien hat nicht den besten Ruf, wie öffentliche Gelder genutzt werden. Ich habe Sorge, dass die Steuer einfach in den Taschen einiger Beamter verschwindet oder für politische Gefälligkeiten ausgegeben wird."

Sorge um Umsatzeinbruch in Tourismusbranche

Wuthrich sitzt gerade im Auto, auf dem Weg an den Strand. Dort möchte auch Pat Nutso aus Italien wieder hin. Umgerechnet neun Euro Steuer schrecken sie nicht ab. Doch für eine Familie könne es viel werden. Dazu komme noch das Visum mit 30 Euro pro Person, erklärt die Italienerin: "Ich denke das wirkt sich schlecht aufs Geschäft aus."

Diese Ansicht teilt auch Reiseveranstalter Amin. Er organisiert Events auf der Insel - für Unternehmen, aber auch Hochzeiten. "Die Steuer kommt ziemlich überraschend für die Tourismus-Industrie. Bali war bisher sehr günstig", meint Amin. "Jetzt will die Insel mehr Premium werden. Viele Touristen sind nicht das erste Mal hier, sondern das zweite, dritte, vierte Mal. Auch wenn die neue Steuer nicht hoch ist, werden sich viele Menschen nach Alternativen umschauen."

Gegenentwurf: Thailand hat Steuern gesenkt

Und zum Beispiel nach Thailand ausweichen. Dort hat die Regierung vor kurzem das Gegenteil gemacht. Sie hat Steuern gesenkt, etwa auf alkoholische Getränke und für verschiedene Branchen der Tourismusindustrie.

Jared Barnes aus Australien wird trotz seines Unmuts über die Steuer weiter nach Bali reisen: "Ich komme jährlich hierher, seit 14 Jahren. Ich habe viele Freunde hier." Bali sei sein zweites Zuhause. Daran werde auch die neue Steuer nichts ändern.

Jennifer Johnston, ARD Singapur, tagesschau, 16.02.2024 10:19 Uhr