US-Finanzminister Scott Bessent steht bei einem Besuch in Genf vor einer amerikanischen Flagge, daneben die Schweizer Flagge.

Zollstreit zwischen USA und China Gedämpfte Erwartungen an Treffen in Genf

Stand: 10.05.2025 11:32 Uhr

Zum ersten Mal sprechen die USA und China im festgefahrenen Zollstreit heute auf ranghoher Ebene miteinander - bei einem Treffen in Genf. Doch mit konkreten Ergebnissen scheint keine der beiden Seiten wirklich zu rechnen.

Es ist ein erstes, vorsichtiges Signal der Annäherung im Zollstreit zwischen den USA und China: Vertreter der beiden Länder trafen sich heute zu Gesprächen in der Schweiz. Doch beide Seiten geben sich skeptisch, ob das Treffen in Genf wirklich einen Durchbruch bringt. An den Gesprächen nehmen Berichten zufolge US-Finanzminister Scott Bessent, der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer und der chinesische Vize-Ministerpräsident He Lifeng teil.

US-Präsident Donald Trump zeigte sich - von Journalisten und angesprochen auf den Zollstreit mit China - überzeugt, dass am Ende ein faires Abkommen zwischen beiden Staaten erzielt werden könne. Auf die Nachfrage, ob er enttäuscht sein werde, wenn das Treffen in Genf ohne Ergebnis enden würde, sagte Trump aber: "Nein, ganz und gar nicht. Wir haben bereits einen guten Deal gemacht. Wir machen im Moment keine Geschäfte mit China."

Und auch US-Finanzminister Bessent dämpfte im Vorfeld die Erwartungen an das Treffen. Es gehe nicht um ein Handelsabkommen, sondern zunächst um Deeskalation, betonte er im Interview mit dem Sender Fox News. Die USA und China hätten beide Interesse an einer Einigung. Die jetzige Höhe der Zölle käme einem Handelsembargo gleich. Die USA wollten lediglich fairen Handel.

Trump bringt mögliche Zollsenkung ins Spiel

Anfang April hatte Trump sein umfassendes Zollpaket vorgestellt, betroffen waren Staaten weltweit. Darin war für Importe aus China noch ein Zollsatz von 34 Prozent vorgesehen. Doch dann schraubte die US-Regierung die Zölle innerhalb von rund einer Woche immens in die Höhe - auf bis 145 Prozent. China reagierte seinerseits mit Gegenzöllen, die aktuell bei 125 Prozent liegen.

Einen Tag vor dem Zusammentreffen in Genf hatte Trump zumindest eine mögliche Senkung des Zollsatzes ins Spiel gebracht. "80 Prozent Zölle auf China scheinen in Ordnung zu sein", schrieb der Republikaner in seinem eigenen sozialen Netzwerk Truth Social. Die Entscheidung liege bei seinem Finanzminister. In einem zweiten Post warnte Trump China davor, sich weiterhin abzuschotten: "China sollte seinen Markt für die USA öffnen - das wäre so gut für sie. Geschlossene Märkte funktionieren nicht mehr."

China gibt sich selbstbewusst

China zeigt sich jedoch unbeeindruckt - weder zu Trumps ins Spiel gebrachter möglicher Zollsenkung, noch zu seinen Mahnungen bezog die Regierung in Peking bislang Stellung. Schon die Zusage zu den Gesprächen in Genf erfolgte betont verhalten. Unter Berücksichtigung der globalen Erwartungen, der Interessen der chinesischen Seite und der Appelle der US-Industrie und der Verbraucher, habe die chinesische Seite beschlossen, mit der US-Seite Kontakt aufzunehmen, hieß es von der chinesischen Führung.

Auch die stellvertretende chinesische Außenministerin Hua Chunying gab sich betont selbstbewusst. "Wir haben keine Angst", sagte sie gegenüber Journalisten und führte die Belastung für die Bevölkerung der USA infolge des Zollstreits an. "Die einfachen Menschen in den USA leiden bereits unter dem Zollkrieg", so Hua und forderte, dass die US-Regierung zur Normalität zurückkehren müsse.