Papst Leo XIV. winkt auf dem Petersplatz

Amtseinführung von Papst Leo XIV. "Ich komme mit Furcht und Zittern"

Stand: 18.05.2025 12:25 Uhr

Mit einem Gottesdienst und der Übergabe aller Insignien ist Papst Leo XIV. feierlich in sein Amt eingeführt worden. In seiner Predigt mahnte er Gemeinschaft und Versöhnung an - und wurde kurz persönlich.

Leo XIV. ist am Vormittag auch offiziell feierlich in sein Papstamt eingeführt worden. Mehr als 100.000 Menschen jubelten dem neuen Papst zu, als er mit dem Papamobil über den Petersplatz und die Via della Conciliazione Richtung Engelsburg fuhr. Bei dem anschließenden Gottesdienst wurde der 69-Jährige mit den päpstlichen Insignien ausgestattet: dem Pallium - einer Art Schal - und dem Fischerring.

Damit beginnt offiziell das Pontifikat des 267. Papstes der katholischen Kirche. Mehrere Dutzend Staatspräsidenten, Regierungschefs, hochrangige Vertreter der Königshäuser und anderer Kirchen waren zu der Amtseinführung nach Rom gereist. Unter anderem nahmen Bundeskanzler Friedrich Merz, Israels Präsident Isaak Herzog, US-Vizepräsident JD Vance und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an der Messe teil.

"In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht"

In seiner auf Italienisch gehaltenen Predigt zeigte sich Leo demütig. "Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch", bekannte er.

Dann hob er als seinen größten Wunsch die Einheit der Kirche hervor: "Liebe Brüder und Schwestern, ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes großes Verlangen ist: eine geeinte Kirche." 

Damit spielte er auf die Richtungskämpfe innerhalb der katholischen Weltkirche an. Die Reformer - zu denen auch die Mehrheit der deutschen Bischöfe zählt - drängen auf eine liberalere Sexualmoral und die Öffnung kirchlicher Ämter für Frauen. Die Konservativen dagegen wollen die traditionelle Lehre unverändert erhalten und lehnen etwa Segnungen für homosexuelle Paare ab. In Deutschland verliert die Kirche seit vielen Jahren Mitglieder.

"Eine Liebesbotschaft dieses Papstes", Tilmann Kleinjung, ARD Rom, zur Amtseinführung von Papst Leo XIV.

tagesschau, 18.05.2025 14:00 Uhr

Papst warnt vor Ausbeutung der Ressourcen

Leo XIV. rief die Welt zu mehr Einigkeit auf und geißelte die Folgen von Kapitalismus und Machtgier. "In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem Anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt", sagte er. Damit nahm er explizit andere Positionen ein als sein Landsmann US-Präsident Donald Trump.

Leo XIV. war als Kardinal Robert Francis Prevost am 8. Mai von mehr als 130 Kardinälen zum Nachfolger von Franziskus gewählt worden, der am Ostermontag gestorben war. Der 69-Jährige ist der erste US-Amerikaner an der Spitze der katholischen Kirche. Aus seiner Zeit als Missionar und Bischof in Peru hat er auch die Staatsbürgerschaft des südamerikanischen Landes.

Oberhaupt von etwa 1,4 Milliarden Katholiken

Wie schon sein Vorgänger Franziskus hatte der neue Pontifex in den Tagen seit seiner Wahl mehrmals an die Mächtigen der Welt appelliert, sich um ein Ende von Kriegen und Konflikte zu bemühen. In seiner Predigt wünschte sich Leo heute, dass die Kirche ihren Teil beitragen könne, der Welt Frieden zu bringen. "Ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes großes Verlangen ist: eine geeinte Kirche, als Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Ferment einer versöhnten Welt wird", sagte er.

Leo ist der 267. Papst in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte. Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist er Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht. Er ist aber für viele Menschen eine moralische Autorität und Oberhaupt von etwa 1,4 Milliarden Katholiken weltweit.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 18. Mai 2025 um 12:00 Uhr.