
Nach Tod von George Floyd Der Protest weitet sich aus
Was in Minneapolis begann, findet inzwischen in Dutzenden US-Städten statt: der Protest gegen Polizeigewalt. Die meisten Kundgebungen blieben friedlich, aber es gab auch heftige Zusammenstöße.
"No Justice, no Peace - keine Gerechtigkeit, kein Frieden": Der Kampfschrei der Demonstranten war zwar derselbe wie in den vorigen Nächten. Aber die Proteste sind weiter eskaliert und haben sich ausgedehnt: In über 30 US-Städten im ganzen Land wurde bis zum frühen Morgen gegen Rassismus und Polizeigewalt protestiert. Die meisten Demonstranten blieben friedlich.
Aber trotz Ausgangssperren wurden wieder Polizisten attackiert, Schaufenster eingeschmissen, Geschäfte geplündert und Gebäude angezündet. Allein in New York fackelten Randalierer mehr als ein Dutzend Polizeiwagen ab.
New Yorker Polizeiautos pflügen durch Menschenmenge
Doch auch die Polizei war nicht zimperlich. Ein Amateurvideo im Netz zeigt, wie ein New Yorker Polizeiauto sich durch eine Gruppe Demonstranten pflügt, Menschen fallen um. Ob es Verletzte gibt, ist bislang unklar.
New Yorks Bürgermeister Bill DeBlasio nahm die Beamten in der Nacht in Schutz. Natürlich wäre es ihm lieber gewesen, die Beamten hätten sich anders verhalten. Aber er gäbe ihnen nicht die Schuld. Die Demonstranten hätten sie in eine unmögliche Situation gebracht. Der Vorfall soll nun untersucht werden.
In vielen US-Bundesstaaten wie Georgia oder Kalifornien gilt der Ausnahmezustand. Auch die Soldaten der Nationalgarde waren im Einsatz.
Wieder Protest vor dem Weißen Haus
US-Präsident Donald Trump bekam die Proteste ebenfalls wieder zu spüren: Mehr als 1000 Demonstranten belagerten stundenlang das Weiße Haus, einige zogen anschließend randalierend durch die Stadt. Die Bürgermeisterin der Stadt, Muriel Bowser, hatte Trump zuvor scharf angegriffen. Der Präsident hatte gestern getwittert, er habe sich nie sicherer gefühlt - auch weil sein Secret Service nur darauf gewartet habe, bösartige Hunde auf die Demonstranten loszulassen.
"Ekelhaft" seien solche Sprüche, so die Afroamerikanerin Bowser. "Bösartige Hunde" sei eine Erinnerung an die Zeiten, als Weiße wirklich ihre Hunde auf Schwarze hetzten.
Trump beschuldigt Linksradikale
Derweil wird in den USA weiter diskutiert, warum die Proteste so eskaliert sind -- und wer möglicherweise dahintersteckt. Trump machte die Antifa und radikale Linke verantwortlich. Denen müsste man beibringen, das sie das nicht tun können.
In Minnesota dagegen hatten unter anderem der Gouverneur und sein Polizeipräsident am Samstag behauptet, über 80 Prozent der Randalierer kämen gar nicht aus dem Bundesstaat. Das wurde inzwischen korrigiert: die meisten Festgenommenen hatten ihren Wohnsitz vor Ort.