
Warnung des Verfassungsschutzes "Wegwerf-Agenten" - Russlands neue Waffe
Der Verfassungsschutz warnt: Russland nutzt für geheimdienstliche Aktivitäten in Deutschland immer wieder sogenannte "Wegwerf-Agenten". Angeworben werden die Zivilisten oft über Messengerdienste wie Telegram.
Der Verfassungsschutz warnt vor "Wegwerf-Agenten" im Auftrag von Russland. Man sehe "seit Jahren eine deutliche Zunahme von Aktivitäten russischer Geheimdienste", sagte der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Sinan Selen, der Nachrichtenagentur dpa.
Hierbei kämen auch Menschen zum Einsatz, die über Social Media oder auf andere Weise für einzelne Aktionen oder Operationen angeworben würden, sogenannte "Low Level Agents", auch "Wegwerf-Agenten" genannt. Das Anwerben dieser Menschen dient laut Selen oftmals der Desinformation, Sabotage oder dem Ausspähen von Zielen.
Was sind "Wegwerf-Agenten?
Als "Wegwerf-Agenten" werden Personen bezeichnet, die keine offiziellen Mitarbeiter eines Geheimdienstes sind. Solche Personen werden oft über Messengerdienste wie Telegram angeworben, um für einen geringen Geldbetrag eine vielleicht harmlos erscheinende Aufgabe zu erfüllen. Rekrutiert werden nach Erkenntnissen der deutschen Sicherheitsbehörden vor allem Menschen, die durch prorussische Äußerungen aufgefallen sind.
Russland soll seit einigen Jahren verstärkt auf diese Methode setzen, da Hunderte professionelle Spione nach dem Start des russischen Angriffskrieges ihre Botschaftsposten verlassen mussten. Zudem dient der Einsatz der "Wegwerf-Agenten" dazu, die eigentlichen Urheber zu verschleiern.
Nach Einschätzung von Selen ist ihr verstärkter Einsatz auch eine Reaktion auf Erfolge der hiesigen Spionageabwehr.
Verfassungsschutz warnt vor anhaltender Bedrohung
Vor einigen Tagen wurden mutmaßliche Pläne für Anschläge auf den Gütertransport in Deutschland bekannt. In Deutschland und der Schweiz wurden insgesamt drei Ukrainer festgenommen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen Agententätigkeit zu Sabotagezwecken vor. Es besteht demnach der Verdacht, dass staatliche Stellen in Russland als Auftraggeber dahinterstecken.
Der Verfassungsschutz gehe von einer langfristigen Bedrohung durch russische Aktivitäten in Europa aus - und zwar unabhängig vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dem weiteren Verlauf dieses Konflikts. Die Bedrohung bleibe daher anhaltend hoch.