
Baden-Württemberg Endgültiges Aus - Bretten sagt Nein zur Gartenschau 2031
Die Vorfreude auf die Gartenschau 2031 in Bretten war groß. Doch die Haushaltslage ist angespannt. Der Gemeinderat hat am Dienstag entschieden, die Gartenschau nicht auszurichten.
Seit sechs Jahren beschäftigte sich die Stadt Bretten (Kreis Karlsruhe) mit den Planungen für die Gartenschau 2031. Doch nun das Aus. Die Gemeinderäte entschieden sich am Dienstagabend mehrheitlich dafür, den Zuschlag für die Gartenschau zurückzugeben. Grund dafür ist unter anderem die angespannte Haushaltslage der Stadt Bretten.
In Zusammenarbeit mit den Bürgern soll nun geschaut werden, wie sich Bretten weiterentwickeln soll. Landschaftsbau-Projekte sollen dann trotzdem umgesetzt werden, nur eben nicht mehr zwingend bis 2031 und auch nicht mehr unter dem Überbegriff: Gartenschau.
Gemeinderat Bretten äußert sich vorab fraktionsübergreifend
Der SWR hatte vor der Entscheidung in Bretten mit Gemeinderat Thomas Rebel (Freie Wähler Vereinigung Bretten) gesprochen, der fraktionsübergreifend für den Gemeinderat spricht.
Wir sind im Gespräch miteinander und wir arbeiten an einer gemeinsamen Stellungnahme. Das ist so ein großes Projekt, das uns fast sechs Jahre beschäftigt hat, und wir gucken jetzt, wo der Zug hinfährt. Thomas Rebel als Sprecher des Gemeinderats Bretten
"2020 war die Welt eine andere"
Als Bretten 2020 den Zuschlag für die Gartenschau 2031 erhielt, sei die Welt eine andere gewesen, sagt Thomas Rebel von den Freien Wählern. Auf der Internetseite der Gartenschau heißt es: "Der Ukraine-Krieg, der zu gestiegenen Baukosten, zu steigender Inflation und hohen Zinsen führte, war seinerzeit undenkbar."
Auch mit der Flächenplanung gab es Probleme. Das für den neuen Stadtpark geplante Grundstück wurde nicht verfügbar, auch eine angedachte Umgehungsstraße war nicht realisierbar.
Das Herzstück ist weggefallen und damit steht die ganze Gartenschau infrage. Thomas Rebel, Gemeinderat in Bretten (Freie Wähler Vereinigung)
Der Wegfall des Stadtparks bedeute neue Planungen. Zwar wäre die "kleine" Lösung für die Gartenschau günstiger geworden, trotzdem hätten die Gesamtkosten noch bei etwa 33 Millionen Euro gelegen. "Die Kommunen sind im Moment am finanziellen Rand und wir wollen nicht in die gleiche Misere geraten wie Baden-Baden", erklärt Thomas Rebel. Allein für die Sanierung von Schulen müssten Beträge im zweistelligen Millionenbereich in die Hand genommen werden.
Die Durchführung der Gartenschau würde eine Pro-Kopf-Verschuldung von 4.000 Euro bedeuten, so Rebel.
Finanzielle Probleme beschäftigen aktuell viele Gemeinden in der Region:
Gemischte Ansichten im Gemeinderat Bretten im Vorfeld
Trotz mehrheitlicher Ablehnung stimmten einige Ratsmitglieder weiterhin für den Erhalt der Gartenschau. Die drei Gemeinderäte der Freien Wähler hatten sich für eine Absage der Gartenschau entschieden, so Thomas Rebel.
Er selbst sei lange Verfechter der Gartenschau gewesen, aber habe seine Meinung vor einigen Wochen geändert.
Die Finanzierungsmöglichkeiten haben sich verschlechtert. Wir können nicht sehenden Auges ins Verderben laufen. Da heißt es, verantwortungsbewusst zu handeln. Thomas Rebel, Gemeinderat in Bretten (Freie Wähler Vereinigung)
Absage der Gartenschau bedeutet keinen Stopp der Stadtentwicklung
Von der Absage der Gartenschau seien Projekte der Stadtentwicklung nicht betroffen, heißt es aus Bretten.
Auch wenn wir absagen, bleibt unsere Stadt nicht im Dornröschenschlaf. Wir wollen weiterentwickeln, gemeinsam, zielstrebig und verantwortungsbewusst. Unser Wille ist es, Bretten weiter voranzubringen. Thomas Rebel als Sprecher des Gemeinderats Bretten
Viel Planung ist in den vergangenen sechs Jahren in die Entwicklung der Stadt Bretten geflossen.
Sendung am Mi., 28.5.2025 6:30 Uhr, SWR4 BW Studio Karlsruhe