Hagel liegt auf der Straße. Ein Unwetter hatte sich zuvor in der Region um Laupheim (Kreis Biberach)  mit Blitz und Hagel entladen.

Baden-Württemberg So heftig waren die Gewitter im Südosten Baden-Württembergs

Stand: 05.06.2025 10:18 Uhr

Hagel, Gewitter und Sturm zogen am Mittwochabend vor allem über den Südosten Baden-Württembergs. In Ulm gab es starke Beschädigungen - teilweise wurden ganze Dächer abgedeckt.

Von SWR

Heftiger Regen, Sturmböen, Hagel - vor allem im Südosten Baden-Württembergs ereigneten sich am Mittwochabend stellenweise schwere Unwetter. Der Schwerpunkt habe in Ulm und im Alb-Donau-Kreis gelegen, so die Polizei. Dort sei es zu Starkregen, orkanartigen Windböen und Hagel gekommen. Am Mittwochabend gab es bereits die Entwarnung: "Die Unwettergefahr ist beendet", sagte SWR-Meteorologe Karsten Schwanke.

Am späten Mittwochabend ist eine Passagiermaschine auf ihrem Weg ins italienische Mailand laut Polizei unwetterbedingt in schwere Turbulenzen geraten. Wegen neun verletzter Menschen an Bord musste die Maschine eine Sicherheitslandung am Allgäu-Airport im bayrischen Memmingen einlegen. Der Flughafen befindet sich nahe der baden-württembergischen Grenze.

Zum Verlauf des Unwetters sagte ein Experte des Deutschen Wetterdiensts (DWD): "Es war von vorneherein klar, dass Baden-Württemberg nur gestreift wird." Zwischen 18 und 19 Uhr habe sich im grenznahen Bereich vom Allgäu bis hoch zur Ostalb eine Gewitterlinie gebildet. Dort seien die stärksten Werte aufgetreten. "Es war klar, dass Bayern aufgrund des höheren Temperaturgefälles von Anfang an stärker dabei ist."

Unwetter: Abgedeckte Dächer in Ulm

Über Ulm ergoss sich am Mittwochabend eine kurze, heftige Gewitterfront, die sich weiter Richtung Bayern bewegte. Gegen 19:30 Uhr war erst einmal das Gröbste überstanden: Etwa eine Viertelstunde zuvor hatte es im Sekundentakt geblitzt, begleitet von Donner und Hagel, berichtete SWR-Reporter Dennis Bechtold von vor Ort. An der Grenze zu Bayern sollen etliche Bäume umgefallen sein - es wurde Windstärke 9 gemessen.

Außerdem wurden in Ulm mehrere Häuser durch das Unwetter beschädigt. Der Schwerpunkt habe im Stadtteil Donaustetten gelegen. Dort seien zweieinhalb Reihenhäuser abgedeckt worden, sodass die Gebäude nicht mehr bewohnbar seien, sagte Adrian Röhrle, der Leiter der Feuerwehr Ulm. Außerdem kam es "zu einer Vielzahl an Beschädigungen von geparkten Fahrzeugen, Gebäuden und Gartenanlagen", sagte ein Polizeisprecher. "Die Schäden werden allein im Bereich Donaustetten auf 500.000 Euro geschätzt." Menschen seien nicht verletzt worden.

Diese Schäden hinterließ das Unwetter in Baden-Württemberg:

Tornado in Ulm? DWD prüft

Die Feuerwehr gehe von einer "kleinen Windhose" aus, die durch zwei bis drei Straßenzüge gezogen sei. In einem Radius von einem Kilometer gebe es sehr starke Beschädigungen - teilweise seien einzelne Dachplatten abgedeckt worden, teils aber auch ganze Dächer. Ein Anwohner sprach von einem Totalschaden an seinem Auto. 

Der Deutsche Wetterdienst prüft, ob es sich um einen Tornado handelte. "Wir gehen davon aus, dass es eher kein Tornado war", sagte ein Meteorologe des DWD. Im Laufe des Donnerstags sollte Klarheit herrschen.

Grafik: Wie entsteht ein Tornado

Gewitterzellen und unterschiedliche Winde in warmen und kalten Luftmassen begünstigen die Entstehung eines Tornados.

Tornados entstehen häufig während schwerer Gewittern, wenn feuchtwarme Luft vom Boden aufsteigt und auf trockene Kaltluft aus oberen Luftschichten trifft. Die unterschiedlichen Richtungen der Winde können für Rotation sorgen: Die Warmluft kann aufsteigen, während die Kaltluft nach unten stürzt.

Bodensee: Windstärke 8 gemessen

In Kressbronn (Bodenseekreis) war der Sturm gegen 19:30 Uhr vorbei. Eine halbe Stunde zuvor war der Himmel über dem Bodensee schwarz, berichtete SWR-Reporter Thomas Wagner. Es wurde kurzzeitig Windstärke 8 gemessen. Das Ganze hielt etwa fünf bis zehn Minuten an, dann war alles wieder weg, so Thomas Wagner. Zu den entstandenen Schäden war am Mittwochabend folgendes bekannt: In Weingarten (Kreis Ravensburg) fiel ein Baum um, die Polizei Konstanz meldete einen Aquaplaning-Unfall.

Hausbrand durch Blitzeinschlag in Bad Liebenzell

In ganz Baden-Württemberg hatte es schon bis zum Mittwochmittag vielfach kräftig geregnet und gewittert. Nach einem Blitzschlag während eines Gewitters in Bad Liebenzell (Kreis Calw) geriet ein Haus in Brand. Ein Feuerwehrmann wurde beim Löschen des Schwelbrandes verletzt, teilte die Polizei weiter mit. Das Haus sei weiterhin bewohnbar. Der Schaden werde auf rund 150.000 Euro geschätzt. 

Donnerstag in BW meist trocken

Nach den Unwettern am Mittwoch soll es am Donnerstag in Baden-Württemberg zwar meistens trocken, aber weiterhin stürmisch bleiben. Bei mäßigem, böigem Wind liegen die erwarteten Höchstwerte um die 22 Grad.

Gewitter und Starkregen erwartet der DWD für Donnerstag noch im Nordwesten Deutschlands. Auch kleinkörniger Hagel und stürmische Böen seien dort möglich. Ebenso kann es dort im Laufe des Nachmittags kräftigere Gewitter und Starkregen geben.

Die SWR-Wetterprognosse für Donnerstag:

So wird das Wetter am Donnerstag in BW

Sendung am Mi., 4.6.2025 19:30 Uhr, Landesschau Baden-Württemberg

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