
Baden-Württemberg Blackout-Gefahr verringern: Anlage für stabileres Stromnetz in Betrieb
Im Umspannwerk Mannheim-Rheinau ist jetzt eine neue STATCOM-Anlage in Betrieb. Sie soll für mehr Stabilität im Stromnetz sorgen. Ein Blackout wird dadurch unwahrscheinlicher.
Im Umspannwerk Mannheim-Rheinau wurde ein neuer statisch synchroner Kompensator (STATCOM) in Betrieb genommen. Doch was kann der überhaupt?
Einer der modernsten weltweit in Mannheim
Ein STATCOM ist ein hochmoderner Kompensator. Sollte es mal zu Ausfällen oder Veränderungen im Stromfluss kommen, wie in Spanien und Portugal zu Beginn des Jahres, kann mit einem STATCOM schneller reagiert werden. Er kann die Frequenz in beide Richtungen regulieren. Einen Stromausfall komplett verhindern kann die Anlage also nicht, er sorgt aber dafür, dass auf Schwankungen wie in Spanien schneller reagiert und ein großer Blackout möglicherweise verhindert werden kann.
Der neue Kompensator in Mannheim-Rheinau gilt als einer der modernsten weltweit und ist der erste seiner Art in ganz Baden-Württemberg. Gebaut wurde er von Siemens im Auftrag des Nordrhein-Westfälischen Unternehmens Amprion. 58 Millionen Euro hat der Neubau gekostet, knapp zweieinhalb Jahre lang wurde gebaut.
Mehr Stabilität im Stromnetz durch STATCOM
Damit überhaupt Strom durchs Netz fließen kann, braucht es eine stabile Spannung in der Frequenz. Dafür sorgt unter anderem die sogenannte Blindleistung. Diese wurde bisher vor allem von Generatoren in Großkraftwerken erzeugt. Da diese aber schrittweise vom Netz genommen werden, braucht es beispielsweise einen Kompensator als Ersatz. Diese werden an wichtigen Netzknotenpunkten wie der Umspannanlage in Rheinau errichtet. Mit der Energiewende werden solche Umspannanlagen immer wichtiger. Das Land Baden-Württemberg ist auf den Import von Strom angewiesen, da große Offshore-Windanlagen im Norden Deutschlands entstehen.

Der mehrfach gesicherte Konverterraum darf betreten werden, wenn er freigeschaltet ist. Die Spannung in der Luft wäre sonst lebensbedrohlich.
Oberbürgermeister und Umweltministerin bei Eröffnung
Bei der offiziellen Eröffnung waren auch die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) und der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Christian Specht (CDU) dabei. Beide betonten nochmal, wie wichtig die Umspannanlage sowohl für Deutschland, als auch für die ganze Rhein-Neckar-Region sei. Im Interview mit dem SWR sagte die Ministerin, dass Deutschland unabhängiger in der Energieproduktion werden müsse: "Desto mehr wir selber Energie erzeugen, desto unabhängiger werden wir. Außerdem sind wir dann eben auch nicht von Autokraten wie Putin erpressbar."
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) sagte dem SWR: "Wir hoffen natürlich auch auf die Solidarität anderer Gemeinden, wenn es darum geht, Umspannwerke oder andere dezentrale Energieanlagen in unserer Region für uns alle zu realisieren." Damit spielte Specht mutmaßlich auf das Umspannwerk in Heddesheim (Rhein-Neckar-Kreis) an. Dort wehren sich die Anwohner und der Gemeinderat gegen den geplanten Bau eines Umspannwerkes.
Sendung am Mi., 28.5.2025 18:00 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW