Ein Traktor fährt über ein Feld in Baden-Württemberg.

Baden-Württemberg Landwirtschaftsminister Hauk: Kein Bio-Zwang für Landwirte in BW

Stand: 23.05.2025 06:53 Uhr

Es ist ein ehrgeiziges Ziel: Die Landesregierung will erreichen, dass bis 2030 etwa doppelt so viele Landwirte auf Bio umstellen als bislang. Doch es wachsen Zweifel, ob das zu schaffen ist.

Von Henning Otte, Natalie Meyer

Eigentlich will die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg dafür sorgen, dass bis 2030 etwa 30 bis 40 Prozent der Landwirte auf Bio umgestellt haben. Doch von dem Ziel ist die Koalition noch weit entfernt: 2024 waren 14,3 Prozent Bio-Bauern, das ist nur jeder siebte Agrarbetrieb im Land. 2020 waren es laut Statistischem Landesamt noch 11,4 Prozent.

Weinberge und Höfe in Gefahr? Der Wert der Idylle - Zur Sache BW

Hauk empfiehlt Bauern: Sollen "bestes Geschäftsfeld" suchen

Landwirtschaftsminister Peter Hauk sieht in der nur langsamen Umstellung allerdings kein Problem. Der CDU-Politiker sagte am Donnerstagabend in der SWR-Sendung "Zur Sache Baden-Württemberg", auf die Frage, ob er Landwirten raten würde, auf Bio umzustellen: "Ich würde ihnen raten, das zu tun, wo sie selbst ihr bestes Geschäftsfeld sehen." Er sei der Meinung, dass auch Landwirte das tun sollten, was ihnen persönlich liegt. "Man muss mit Herzblut dabei sein." Es sei nicht sein Ansatz, Bauern zu sagen: "Ihr müsst Bio machen."

Der baden-württembergischer Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk in der SWR-Sendung "Zur Sache Baden-Württemberg".

Peter Hauk (CDU) ist seit 2016 baden-württembergischer Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Im Koalitionsvertrag von 2021 steht allerdings auf Betreiben der Grünen: "Gemäß dem Biodiversitätsstärkungsgesetz werden wir den Anteil des Ökolandbaus im Land bis zum Jahre 2030 auf 30 bis 40 Prozent ausweiten."

BW-Minister für mehr Bio-Essen in Schulen, Kitas und Krankenhäusern

Der Minister sieht anders als der Handelsverband BW durchaus noch mehr Potenzial für Bio-Produkte im Markt, vor allem in Schulen, Kitas und Krankenhäusern. Man müsse durchsetzen, dass dort nur noch Bio-Lebensmittel auf den Tisch kommen: "Unsere Abnehmer sitzen vor der Haustür", so Hauk weiter.

Handelsverband BW: Biomarkt ist gesättigt

Sabine Hagmann vom Handelsverband BW hält den Biomarkt im Land dagegen für gesättigt. "Wir glauben nicht, dass da noch so viel mehr Steigerungspotenzial da ist." Viele sagten in Umfragen, sie würden es kaufen, aber am Ende griffen sie eher zu Fertig- oder zu günstigeren Produkten.

Wie steht die neue Regierungskoalition zu Bio-Landwirtschaft?

Im Bund hat die neue schwarz-rote Regierungskoalition kein Ziel für mehr Bio-Landwirtschaft festgelegt. Während die Ampelregierung aus Grünen, SPD und FDP noch einen Bioanteil von 30 Prozent bis 2030 anstrebte, ist im neuen Koalitionsvertrag lediglich davon die Rede, dass man mit einer "Biostrategie" den Ausbau des Ökolandbaus deutlich stärken wolle. Zudem heißt es: "Für uns sind konventionelle und ökologische Landwirtschaft gleichwertige Bewirtschaftungsformen."

Sendung am Do., 22.5.2025 20:15 Uhr, Zur Sache Baden-Württemberg, SWR BW

Mehr zu Bio in BW