
Bayern Brandanschlag auf Reiterstaffel - Extremismusstelle ermittelt
Auf die Reiterstaffel der Münchner Polizei ist wohl ein Brandanschlag verübt worden. Inzwischen hat die Extremismusstelle der Generalstaatsanwaltschaft übernommen. Innenminister Herrmann will die "volle Härte des Rechtsstaats" ausschöpfen.
Auf die Inspektion der Reiterstaffel der Münchner Polizei im Stadtteil Trudering-Riem ist am frühen Donnerstagmorgen ein Brandanschlag verübt worden. Dabei kam es zu einem massiven Brand auf dem Gelände, direkt neben den Stallungen. Vier Fahrzeuge brannten komplett aus, weitere wurden stark beschädigt. Der Schaden wird auf rund eine Million Euro geschätzt.
Polizeisprecher: "Drehen jeden Stein um, um Täter zu finden"
Wie der Sprecher der Polizei München im BR24live mitteilte, würden die Ermittler "jeden Stein umdrehen", um den oder die Täter zu finden. Noch gibt es keine konkrete Spur oder Hinweise auf ein Motiv.
Die Ermittlungen liegen mittlerweile bei der Generalstaatsanwaltschaft. Die dort angesiedelte Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung. Es werde "in alle Richtungen ermittelt, wobei aufgrund des angegangenen Tatobjekts auch eine linksextremistische Tatmotivation nicht ausgeschlossen werden kann", teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.
Innenminister Herrmann kündigt "volle Härte des Rechtsstaats an"
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte an, die "volle Härte des Rechtsstaats" ausschöpfen zu wollen. Der Brandanschlag sei "hinterhältig" und ein "gravierender Angriff auf unseren Rechtsstaat und auf die Menschen, die unermüdlich für unsere Sicherheit sorgen". Glücklicherweise seien keine Personen und Tiere verletzt worden. Dennoch sei diese "symbolische Attacke auf unsere Institutionen absolut inakzeptabel". Im Januar sei die Hundestaffel der Polizei München Ziel eines ähnlichen Anschlags geworden, sagte Herrmann und betonte: "Wir werden diese Taten mit aller Entschlossenheit bekämpfen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren."
Oberbürgermeister ist "wütend" - Polizeigewerkschaft fordert mehr Schutz
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich "absolut wütend". "Man kann nur von Glück sagen, dass niemand verletzt wurde und die Pferde rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten. Was bleibt, ist ein Bild der Zerstörung und ein Schaden in Millionenhöhe, für den am Ende wir Steuerzahler aufkommen müssen", sagte er.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert einen besseren Schutz von Polizeieinrichtungen. "Natürlich muss man sich spätestens jetzt nach den wiederholten Anschlägen auf Dienststellen und Standorte der Polizei über verstärkte Schutzmaßnahmen Gedanken machen", teilte die Gewerkschaft mit. Insbesondere Videoüberwachungsmaßnahmen müssten verstärkt werden.
Pferde konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden
Kurz nach drei Uhr wurden Polizei und Feuerwehr von Anwohnern wegen des Feuerscheins alarmiert. Als die Einsatzkräfte eintrafen, standen vier Fahrzeuge und ein Pferdeanhänger in Vollbrand. Das Feuer drohte auf den benachbarten Stall überzugreifen. 15 der rund 40 untergebrachten Pferde wurden auf die Koppel in Sicherheit gebracht, die Tiere seien nicht verletzt worden.
Mehr als 70 Kräfte und ein Hubschrauber der Bundespolizei waren im Einsatz, die Feuerwehr mit rund 40 Personen und mehreren Fahrzeugen. Gegen 3.50 Uhr sei der Brand gelöscht worden. Die Fahndung läuft auf Hochtouren, die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Auch die Spurensicherung und Brandermittler waren an der Einsatzstelle. Eine Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei vor Ort durchkämmte das Gebüsch mit Suchstöcken und einen nahe gelegenen Bach nach weiteren Spuren und Hinweisen zur Tat.
Möglicherweise Zusammenhang mit Brandserie
Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Ob der Anschlag Teil der seit Jahren andauernden Brandserie durch unbekannte Täter gehört, wird geprüft. Der Schaden an den Fahrzeugen und durch ausgelaufene Betriebsstoffe an der Umwelt dürfte im siebenstelligen Bereich liegen. Im Januar waren mehr als 20 Fahrzeuge der Hundestaffel der Münchner Polizei in Brand gesetzt worden. Seit August 2023 beschäftigt sich die Ermittlungsgruppe "Raute" beim Polizeipräsidium München mit der Serie von Brandanschlägen auf Funkmasten, Bahnanlagen und andere Infrastruktur-Einrichtungen.
65 Pferde in drei Staffeln bayernweit
Bayernweit verfügt die Polizei laut Zahlen des bayerischen Innenministeriums aus dem vergangenen Jahr über 65 Pferde an Standorten in München, Nürnberg und Rosenheim. Der Ausbau der Staffel war bei der Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) 2018 ein erklärtes Ziel. Die Münchner Staffel hat seit 2018 fünf Pferde hinzubekommen.
BR24live: Mutmaßlicher Brandanschlag auf Polizei-Reiterstaffel
Mit Informationen von dpa und epd.
Im Video: Helden auf Hufen - Wie aus Pferden Polizisten werden
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Quelle: BR24 Infoblock 22.05.2025 - 06:45 Uhr