
Bayern Furth im Wald: Landesgartenschau 2025 ist eröffnet
Die Vorbereitungen haben Jahre gedauert. Gebaut, gearbeitet und gepflanzt wurde dann bis zur letzten Minute vor der Eröffnung. Heute ist in Furth im Wald die diesjährige Landesgartenschau eröffnet worden – und Besuchern wird dort einiges geboten.
Furth im Wald im Oberpfälzer Landkreis Cham mit seinen knapp 9.000 Einwohnern ist seit Jahrhunderten für sein sagenhaftes Untier berühmt: Ein Drache spielt jeden Sommer die Hauptrolle beim Further Drachenstich, dem ältesten Volksschauspiel Deutschlands. Sein grüner Kopf ist nun auch das Logo für die Landesgartenschau – nur dass er dafür kein Feuer, sondern Blätter spuckt.
Landesgartenschau im Zeichen des Drachen
Sein Reptilienauge, umrankt mit bunten Blumen, wirbt im Großformat auf allen Plakaten. Die Wege auf dem Gartenschaugelände sind rotgefärbt wie Drachenblut, viele Beete in Form von Drachenschuppen angelegt. Da passt auch das Motto der Landesgartenschau: "Sagenhaft viel erleben." Heute wurde sie eröffnet: Bis Anfang Oktober erwartet die Kleinstadt an der tschechischen Grenze Hunderttausende Gäste.
Den lebensecht wirkenden Festspieldrachen, fast 16 Meter lang, flügelschlagend und feuerspuckend, kann man regelmäßig bei Vorführungen oder im August beim Festspiel erleben. Er gilt als größter vierbeiniger Schreitroboter der Welt.
Umfangreiches Programm – "a gute Gschicht"
Neben dem Drachenstich bietet in diesem Jahr aber auch die Landesgartenschau einiges: Insgesamt stehen bis 5. Oktober 3.000 Veranstaltungen auf dem Programm der Gartenschau, von Musik, Kabarett oder Lesungen bis zum Kinderprogramm, Gartenvorträgen und Kultur-Sommernächten.
Landesgartenschauen seien weit mehr als eine Blumenschau, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) heute bei der Eröffnung in Furth im Wald. Es gehe es um Ökologie, Biodiversität und Artenschutz, um Stadtentwicklung und damit um Lebensqualität sowie um Tourismus. Für die Stadt sei das eine Riesenchance, so der Ministerpräsident weiter. Der Freistaat unterstütze Landesgartenschauen gerne. Das Geld wirke nicht nur einen Sommer lang, sondern langfristig. Deshalb, so das Fazit des Ministerpräsidenten, seien Landesgartenschauen "a gute Gschicht".
Hohe Investitionssumme für zahlreiche Attraktionen
Begleitet wurde Söder heute von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Laut Umweltministerium sind 11,3 Millionen Euro an Fördermitteln geflossen. Insgesamt hat Furth im Wald rund 23 Millionen Euro in die Landesgartenschau investiert und dafür sehr viel umgestaltet. Die Bevölkerung ertrug monatelang Absperrungen, Umleitungen, Baumaschinen.
Auf dem gut zehn Hektar großen Gartenschaugelände warten dafür jetzt zahlreiche Attraktionen. Eine vielfach gewundene Fußgängerbrücke mit blutrotem Geländer überspannt zum Beispiel Chamb und Mühlbach. Kinder können die Dracheninsel mit einem überdimensionalen Drachenei und Abenteuerspielplatz erkunden. Es gibt auch mehrere Bühnen, darunter die Parkarena mit ihrem spektakulären wabenartigen Dach aus 168 Sechsecken.
Klimabäume, Schattengarten, Schule im Grünen
Die Further Landesgartenschau möchte auch Antworten auf aktuelle Fragen liefern. Die bayerische Landesgartenschaugesellschaft hat "Klimabäume" gepflanzt, also Stadtbäume, die gut mit Trockenheit, aber auch Starkregen zurechtkommen, außerdem trockenheitsverträgliche Stauden vom Thymian bis zum Lavendel.
Am Pavillon des bayerischen Umweltministeriums wird gezeigt, wie sinnvoll, aber auch schön heimische Gehölze im eigenen Garten sind. Ein mystischer Schattengarten regt zum Nachdenken über den Umgang mit der Natur an. Beim Projekt "Schule im Grünen" werden Klassenzimmer ins Freie verlegt.
Sehenswertes auch außerhalb
137 Tage dauert die Landesgartenschau, zu der auch zahlreiche Besucher aus dem benachbarten Tschechien erwartet werden. Die Lage der Stadt direkt am Grenzübergang lädt umgekehrt aber auch die bayerischen Besucher zu Ausflügen ins Nachbarland ein.
Für Besucher in Furth im Wald lohnt es sich, neben dem eingezäunten Gelände auch noch die Attraktionen in der Altstadt zu erkunden. Eine langweilige Straße wurde dort zur spannenden Flaniermeile, ein kanalisierter Stadtbach freigelegt, und auf der Hofer-Insel gibt es einen weiteren Spielplatz. Floristische Kunstwerke kann man stimmungsvoll in einer alten Apotheke bewundern.
Gartenschau macht Stadt langfristig lebenswert
Eine Landesgartenschau in die Stadt zu holen, ist nicht mehr selbstverständlich. Schweinfurt, Tittmoning oder Penzberg haben zuletzt wegen der hohen Kosten abgesagt.
Landesgartenschauen können aber auch ein Booster für die Stadtentwicklung sein. Furth im Wald hat viel gebaut, was nach der Gartenschau bleibt: Die Parkarena zum Beispiel, als neue Veranstaltungsbühne, oder große städtebauliche Umgestaltungen, die man sonst wohl gar nicht in Angriff genommen hätte.
Ohne die hohen Zuschüsse für Gartenschauen hätte man sich das alles nicht leisten können, sagt Bürgermeister Sandro Bauer (CSU). Die Stadt muss von den rund 23 Millionen Euro nur neun Millionen selbst zahlen. Außerdem ist viel Aufbruchsstimmung entstanden. Rund 200 Ehrenamtliche helfen begeistert mit, so viele wie selten bei einer Gartenschau. Viele Hausbesitzer haben ihr Anwesen hergerichtet, Fassaden neu gestrichen oder Blumen gepflanzt, um Furth im Wald seinen Besuchern im allerbesten Licht zu präsentieren.
Im Audio: Die Landesgartenschau ist eröffnet
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Quelle: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz 22.05.2025 - 06:30 Uhr