
Bayern Landwirt appelliert: "Der Wolf gehört zum Abschuss freigegeben"
Gehört der Wolf zu uns? Oder sollen ihn Jäger künftig leichter schießen dürfen? Bei "jetzt red i" diskutierten Bürgerinnen und Bürger in einer emotionalen Debatte mit Jagdminister Hubert Aiwanger und Martin Geilhufe vom Bund Naturschutz in Bayern.
Der Wolf sorgt dieser Tage für Unstimmigkeiten in der bayerischen Landespolitik. Für die betroffenen Landwirte ist die Sachlage hingegen klar: "Der Wolf gehört ins Jagdgesetz und er gehört zum Abschuss freigegeben", forderte Oberalpmeister Florian Braunsch in der Sendung "jetzt red i" im BR Fernsehen in Bad Hindelang. Braunschs Prognose: Die Wolfspopulation sei bereits zu weit aus den Nachbarländern Schweiz und Tschechien vorgedrungen, man sei bereits jetzt zu spät dran. Er forderte in der Sendung von Bayerns Jagdminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler): "Da müssen wir jetzt vorwärtskommen, dass er zum Abschuss freigegeben wird".
Steile Hänge erschweren Wolfsschutz
Diese Dringlichkeit sah Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern nicht gegeben. Seit 2020 habe es in diesem Landkreis keinen einzigen Riss von Weidevieh durch Wölfe mehr gegeben. Im Oberallgäu werden in den Sommermonaten rund 30.000 Rinder, Schafe und Ziegen auf die Bergweiden getrieben. Allerdings: Die steilen Hänge könnten das Aufstellen von Herdenschutzzäunen erheblich erschweren.
Geilhufe sagte, es sei klar, dass man ganz konkreten Schutz bräuchte, damit die Alpe gut bewirtschaftet werden könne. Er bemängelte in diesem Zusammenhang, dass man viele Jahre verloren habe, um Prozesse zum Herdenschutz "in Gang zu setzen". Er wolle dafür plädieren, sich in der Situation die Statistiken und Zahlen anzusehen. Dafür brauche man "gesunden Menschenverstand" und nicht "schnelle Politik mit der schnellen Flinte".
Passt das Bejagen von Wölfen in eine humane Gesellschaft?
Michael Finger plädierte dafür der Alpwirtschaft mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Es gelte ein "Wolfsmanagement" auf den Weg zu bringen und auszuprobieren, was in diesem Zusammenhang funktioniere. Er wünschte sich von der Politik weniger "plumpen Populismus". Zu sagen, "One shot, one kill, lasst uns abknallen, weil er uns stört, hier passt er nicht her", das passe nicht zu einer humanen Gesellschaft, vor allen Dingen nicht in Bayern.
Aiwanger hielt dagegen: "Natürlich müssen wir die Bergbauern und die Almwirtschaft finanziell maximal unterstützen". Dennoch sei er der Meinung, dass es Gebiete gebe, in die gewisse Tierarten nicht hinpassten. Aiwanger zufolge könne man jedoch in diesen Berglagen, "in denen nicht mal ein Zaun gebaut werden kann, nicht mal einen Wolf dulden".
Reform des Jagdgesetzes - Aiwanger hoffnungsvoll
Zuletzt hatten Hubert Aiwanger und Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) gemeinsam mit 40 Fachleuten an einer Reform des Jagdgesetzes gearbeitet. Der Runde Tisch kam jedoch zu keinem Ergebnis. Das Ziel Aiwangers: Es soll unter anderem der Wolf ins Jagdgesetz überführt werden. Damit würden Jagdbehörden weitreichende Befugnisse bekommen, was im Zweifel den Abschuss dieser Tiere erleichtern könnte. Jagdminister Aiwanger hofft, dass Michaela Kaniber ihm "endlich" zustimme, "den Wolf mit ins Jagdrecht zu nehmen". Aiwanger zeigte sich hoffnungsvoll, was ein mögliches Einlenken des Koalitionspartners beim Jagdrecht angeht: "Also, wenn es nach mir geht, hätten wir es letztes Jahr schon gehabt. Und ich gehe davon aus, dass wir das heuer hinkriegen."
Dies ist gewiss nicht das Tempo, das sich Oberalpmeister Florian Braunsch gewünscht hätte. Denn die Landwirte, sie schafften schließlich Arbeitsplätze in der Region, so Braunsch. Aber, "wenn der Wolf kommt, dann ist das alles weg!" Für andere, wie Anton Weidmann, gehört der Wolf in die Natur und ist ein Tier, “wie jedes andere auch". Der Wolf werde von der Bevölkerung gewünscht – also solle die Gesellschaft auch dafür einstehen. Für ihn ist klar: Herdenschutz muss vom Staat bezahlt werden.
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Quelle: jetzt red i 21.05.2025 - 20:15 Uhr