Drei wegen schweren Bandendiebstahls angeklagte Männer (vordere Reihe) stehen vor Prozessbeginn im Gerichtssaal. Insgesamt vier Männer sollen für den Diebstahl eines rund 2100 Jahre alten Goldschatzes im November 2022 aus dem Manchinger Kelten Römer Museum verantwortlich sein. Der größte Teil des rund 3,7 Kilogramm schweren Schatzes ist bis heute verschwunden.

Bayern Teileinstellung im Prozess um Manchinger Goldschatz-Diebstahl

Stand: 22.05.2025 15:02 Uhr

Im Verfahren um den gestohlenen Manchinger Kelten-Goldschatz stellt das Landgericht Ingolstadt einen kleinen Teil der über 30 angeklagten Fälle ein. Einen entsprechenden Antrag hat heute die Staatsanwaltschaft gestellt.

Von Susanne Pfaller

Die Teileinstellung bezieht sich auf den ersten, damals gescheiterten der Einbruchsversuch in das Kelten Römer Museum in Manching im Jahr 2021 - nicht auf den erfolgreichen Diebstahl 2022. Durch sie soll der Prozess schneller zu einem Ende kommen; das entspricht dem Beschleunigungsgebot bei Haftsachen. Schließlich sitzen die vier Angeklagten schon seit knapp zwei Jahren in Untersuchungshaft.

Die vier betroffenen Fälle könne man laut Anklage mit Blick auf die Straferwartung vernachlässigen.

Mutmaßlich langes Sündenregister der Angeklagten

Der Hintergrund: Die vier Männer aus Ostdeutschland müssen sich seit Januar wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. Bei der Fülle an Taten und dem hohen Sachschaden, der in die Millionen geht, beträgt die mögliche Höchststrafe theoretisch 15 Jahre Freiheitsstrafe. Die nun eingestellten Fälle würden sich auf die individuelle Straferwartung der vier Angeklagten kaum auswirken, hatte zuvor auch schon die Strafkammer angeregt.

Beweise zum Diebstahl des Keltenschatzes bereits erhoben

Beim wichtigsten Fall des Verfahrens, dem Diebstahl des keltischen Münzschatzes im November 2022, ist die Beweisaufnahme im Wesentlichen abgeschlossen. Ebenso die Beweisaufnahme zu den meisten der noch über 25 weiter verfolgten Einbrüchen.

Der zentrale Vorwurf gegen die vier angeklagten Männer aus Ostdeutschland lautet auf schweren Bandendiebstahl. Der Vorsitzende Richter hatte die Einstellung noch weiterer Fälle angeregt. Dem folgte die Staatsanwaltschaft bislang aber noch nicht.

Strafkammer bereits von Bandentätigkeit überzeugt

Das Verfahren vor dem Landgericht läuft bereits seit Januar. Nachdem die Strafkammer zu mehr als der Hälfte der Einbruchsdiebstähle Beweise gesammelt hat, ist es auf dieser Grundlage davon überzeugt, dass die vier Angeklagten über Jahre hinweg als Einbrecherbande zusammengearbeitet haben. Das hat das Gericht bereits wiederholt erklärt.

Angeklagte schweigen zu den Tatvorwürfen und zum Keltenschatz

Nach der Teileinstellung soll sich die Beweisaufnahme langsam dem Ende zuneigen, so der Vorsitzende Richter Konrad Kliegl. Aktuell sind Termine bis in den Herbst anberaumt. Bislang schweigen die vier Männer beharrlich – sowohl zu den ihnen vorgeworfenen Einbrüchen wie auch zum Verbleib des Münzschatzes. Das anhaltende Schweigen wollte das Gericht mit einem Deal brechen, doch die Angeklagten gingen darauf nicht ein. Nun dürfte die Teileinstellung den Prozess etwas abkürzen.

Angeklagte seit fast zwei Jahren in Untersuchungshaft

Wie ein Sprecher des Gerichts betont, sei eine Teileinstellung gerade in umfangreichen Verfahren wie diesem ein typisches Mittel, um den Prozessstoff zu konzentrieren. Gerade wenn wie im Verfahren um den Keltenschatz die Angeklagten bereits seit fast zwei Jahren in Untersuchungshaft sitzen, komme "dem Beschleunigungsgrundsatz enorme Bedeutung" zu. Die Verteidiger der vier Angeklagten haben sich noch nicht zur Teileinstellung geäußert.

Zwei Angeklagten bezeichnen sich als mittellos

Mittlerweile haben zwei der vier Angeklagten Angaben zu ihren persönlichen Verhältnissen gemacht. Die gelernte Hotelfachkraft Maximilian S. bezeichnet sich selbst als "aktuell mittellos". Bei Maximilian S. hatten die Fahnder bei dessen Festnahme im Sommer 2023 einige Goldklumpen in der Hosentasche gefunden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass dafür ein kleiner Teil des Goldschatzes eingeschmolzen wurde, weil die Legierung der Goldklumpen und der keltischen Münzen aus Manching identisch ist. Vom Rest des Schatzes fehlt jede Spur.

Der Angeklagte Alexander K. berichtet der Strafkammer von rund 20.000 Euro Schulden. Er beschwert sich zudem über die Haftbedingungen und kritisiert, dass er in der Untersuchungshaft nur unzureichend medizinisch versorgt worden sei.

Der mutmaßliche Kopf der Bande Robert K. ließ nur verlesen, dass er drei Kinder mit seiner Verlobten habe, sich stark in die Kinderbetreuung eingebracht habe und zudem für seine Verlobte als Buchhalter gearbeitet habe. Zu seinen Vermögensverhältnisse wollte er sich nicht äußern.

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Quelle: Regionalnachrichten aus Oberbayern 22.05.2025 - 14:30 Uhr