30.04.2025, Berlin: Eine Einsatzkraft der Feuerwehr steht nach einem Rohrbruch neben Überschwemmungen auf einer Straße in Berlin (Quelle: dpa/Michael Ukas)

Berlin Tausende Berliner Haushalte stundenlang ohne Wasser

Stand: 30.04.2025 13:23 Uhr

Überschwemmte Straßen, kein Trinkwasser: Ein Rohrbruch hat in der Nacht auf Mittwoch Folgen für große Teile Berlins. Erst nach Stunden läuft die Versorgung wieder. Grund ist wohl das hohe Alter der Leitung. Eine Straße bleibt lange gesperrt.

  • Rohrbruch führt nachts zu stundenlangem Ausfall von Wasser in Berlin
  • mehrere Bezirke im Nordosten betroffen
  • Bilder zeigen überschwemmte Straßen
  • Leitung war über 100 Jahre alt
  • Mollstraße teilweise für Monate gesperrt

Wegen eines Rohrbruchs ist es in der Nacht auf Mittwoch in weiten Teilen Berlins zu erheblichen Störungen in der Wasserversorgung gekommen. "Der gesamte Nordosten von Berlin hatte kein Wasser", sagte die Sprecherin der Berliner Wasserbetriebe, Astrid Hackenesch-Rump, am Morgen der Deutschen Presse-Agentur. "Aber: Viele Leute haben es nicht gemerkt, weil sie geschlafen haben." Mittlerweile habe sich der Druck normalisiert.
 
Es sei nur noch ein Supermarkt im direkten Umfeld des Rohrbruchs in der Mollstraße in Berlin-Friedrichshain ohne Wasser. Grund sei, dass der Schaden an dem Hauptrohr ein kleineres Rohr neben der Hauptleitung beschädigt habe. Die Trinkwasserversorgungsleitung aus Zement habe dem Druck nicht standgehalten. Die Leitung solle im Laufe des Tages repariert werden. Die Reparatur der großen Leitung werde mehrere Wochen dauern, sagte Hackenesch-Rump.

Die Mollstraße in Berlin nach einem Wasserrohrbruch (Quelle: rbb/Dörte Störmann)

Die Mollstraße nach dem Wasserrohrbruch gleicht einer Matschwüste.

101 Jahre altes Rohr - Teil der Mollstraße für Monate gesperrt

Grund für den Bruch des Rohres ist nach Angaben der Wasserbetriebe wohl das Alter der Leitung, die 101 Jahre alt sei, sagte Hackenesch-Rump. "In dem Fall ist es einfach eine alte Leitung, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hatte." Man müsse davon ausgehen, dass das Alter der Grund für den Vorfall sei.
 
Das Rohr mit einem Durchmesser von 80 Zentimeter sei aus sogenanntem Grauguss - ein Material, das Schwingungen im Erdreich nicht besonders gut standhalte. Bei so alten Rohren hielten sich die Wasserbetriebe nicht lange mit der Ursachenforschung auf, sagte Hackenesch-Rump.
 
Wie Bilder einer rbb-Reporterin vom Mittwochvormittag zeigen, ist die Mollstraße mit Matsch bedeckt. Dort klaffte nach dem Rohrbruch ein riesiges Loch im Geh- und Radweg. Es wurde viel Sand auf die Straße gespült. Die Berliner Stadtreinigung war mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Die Polizei teilte mit, die Mollstraße bleibe zwischen dem Platz der Vereinten Nationen und der Büschingstraße stadteinwärts mehrere Monate lang voll gesperrt, auch der Gehweg sei betroffen.

30.04.2025, Berlin: Ein riesiges Loch hat sich auf der Mollstraße nach einem Wasserrohrbruch aufgetan (Quelle:

An der Stelle des Rohrbruchs in der Mollstraße hat sich ein großes Loch gebildet.

"Druckabfall" in mehreren Bezirken

Nach Angaben von Feuerwehr und Wasserbetrieben aus der Nacht war gegen Mitternacht die Frischwasserleitung am Platz der Vereinten Nationen in Friedrichshain geplatzt. Demnach kam es zu einem "Druckabfall in größeren Teilen der östlichen Stadthälfte". Nach Hackenesch-Rumps Angaben waren unter anderem folgende Stadtteile - nicht immer vollständig - ohne Wasser: Mitte, Friedrichshain, Lichtenberg, Prenzlauer Berg, Pankow, Weißensee, Hellersdorf, Kaulsdorf und Marzahn.
 
Das Wasser aus der geplatzten Leitung führte zu überschwemmten Straßen, wie auf Fotos zu sehen war. Die beschädigte Leitung wurde den Angaben zufolge daraufhin abgesperrt, um freien Wasserauslauf zu verhindern. Der Wasserdruck habe sich dann wieder aufgebaut, hieß es von den Wasserbetrieben. Um 3:30 Uhr habe sich der Druck überall wieder normalisiert.
 
Die Tramlinien zwischen der Landsberger Allee/Petersburger Straße und der Mollstraße/Prenzlauer Allee fielen zudem bis zum frühen Morgen aus, wie die Berliner Verkehrsbetriebe mitteilten.

500 Wasserrohrbrüche pro Jahr

Der Vorfall weckt Erinnerungen an den Silvesterabend in Berlin. Damals war eine wichtige Hauptleitung für Trinkwasser, die vom Wasserwerk Tegel bis in die Innenstadt führt, unter der Seestraße im Stadtteil Wedding geborsten. Die Wassermassen drangen schnell an die Oberfläche und überfluteten die Straße. Hunderttausende Haushalte in mehreren Bezirken waren für rund eine Stunde wegen des abfallenden Wasserdrucks ohne Wasser.
 
Nach Angaben der Wasserbetriebe gibt es im Jahr durchschnittlich rund 500 Wasserrohrbrüche in der Hauptstadt. Zur Zeit der Wiedervereinigung in den Jahren 1989 und 1990 seien es noch dreimal so viele gewesen. Vorfälle wie an Silvester oder in der Nacht zum Mittwoch lassen demnach keine Rückschlüsse auf den Zustand des Netzes zu.
 
Die Haupt- und Versorgungsleitungen des rund 19.000 Kilometer langen Netzes sind den Wasserbetrieben zufolge im Schnitt rund 58 Jahre alt. Angelegt sind die Rohre für eine Lebensdauer von um die 100 Jahre.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.04.2025, 8:00 Uhr