Brandenburg Bürgerproteste: Altdöbern stoppt geplante Fusion mit Großräschen
Die Gemeindevertretung von Altdöbern zieht einen Schlusstrich unter die geplante Eingemeindung mit Großräschen. Der Grund: Erhebliche Kritik und 730 Unterschriften aus der Gemeinde.
Die Gemeindevertretung von Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz) hat am Mittwochabend den Beschluss zur geplanten Fusion mit der Stadt Großräschen aufgehoben. Sie gab damit der Kritik vieler Einwohner nach. Mehr als 730 Unterschriften hatten Bürger und Bürgerinnen gegen das Vorhaben gesammelt.
Die Gespräche zur Eingemeindung sind damit jetzt beendet. Durch den Zusammenschluss hätte die Gemeinde zum einen von den Gewerbesteuern Großräschens profitiert und zum anderen auch mehr Fördergelder erhalten können. Aber für viele Einwohner lief die Planung zu einseitig und war die Informationslage zu dünn.

Keine Gespräche mehr zur Eingemeindung
Im Februar hatte die Gemeindevertretung in Altdöbern entschieden, Gespräche mit Großräschen über eine mögliche Eingemeindung aufzunehmen. Dieser Plan stieß schnell auf Kritik und zentrale Fragen blieben unbeantwortet. "Die Bürger fühlten sich nicht mitgenommen und wurden nicht informiert darüber", sagte Mathias Brauer, ein Mitinitiator der Bürgerinitiative dem rbb am Dienstag. "Es stehen ja verschiedene Positionen zur Debatte. Was passiert mit der Schule in Altdöbern? Dem Schwimmbad, dem Kultursitz und den Kitas?" Viele Bürger und Bürgerinnen sahen laut Brauer die Gefahr, dass sie ihre Infrastruktur verlieren.
Die Bürgerinitiative entwickelte sich kurz nach dem Beschluss im Februar. Innerhalb von vier Wochen kamen 730 Unterschriften für ein Bürgerbegehren und geplanten Bürgerentscheid zusammen - weit mehr als die erforderlichen 204 Unterschriften.
In der Sitzung am Mittwochabend akzeptierten die Gemeindevertreter von Altdöbern das Bürgerbegehren und stoppten die geplante Fusion. Mit dem neuen Beschluss ist auch der Bürgerentscheid vom Tisch und nicht mehr notwendig. Altdöbern und Großräschen dürfen keine Gespräche mehr zur Eingemeindung führen.

Gemeinden wollten aus finanziellen Gründen fusionieren
Die geplante Fusion hatte vor allem finanzielle Hintergründe. In Altdöbern herrscht aufgrund mangelnder Wirtschaftskraft Investitionsstau, während Großräschen deutlich höhere Gewerbesteuer abwirft, zum Beispiel durch ansässige Unternehmen. Als Ortsteil von Großräschen hätte Altdöbern dadurch Zugriff auf die höheren Steuereinnahmen bekommen.
Daneben hätten beide Gemeinden die Marke von 10.000 Einwohnern erreicht und dadurch mehr Förderung erhalten. Viele Programme vom Land als auch vom Bund staffeln nach Einwohnerzahl.
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.05.2025, 10:30 Uhr