
Mecklenburg-Vorpommern Rostock: Aktionstag gegen Queerfeindlichkeit
Auch die Polizei präsentierte sich vor Ort als Ansprechpartnerin. Denn die Zahl queerfeindlicher Straftaten ist gestiegen.
Zum internationalen Tag gegen Queerfeindlichkeit ist am Sonnabend in Rostock ein Straßenfest organisiert worden. Auf dem Brink im Stadtteil Kröpeliner-Tor-Vorstadt gab es Infostände, Mitmachaktionen und Redebeiträge. Dort präsentierte sich auch die Polizei als Ansprechpartnerin nach queerfeindlichen Übergriffen. Das Organisationsteam vom rat+tat e.V. wollte mit der Veranstaltung ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Sichtbarkeit der queeren Community setzen. "Queer" steht dabei als Sammelbegriff unter anderem für sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind. Aus einem Lagebericht, den das Bundeskriminalamt im vergangenen Dezember veröffentlicht hat, geht hervor, dass queerfeindliche Straftaten insgesamt zunehmen. Zum Beispiel hat sich die Zahl der Straftaten im Bereich "Sexuelle Orientierung" und "Geschlechtsbezogene Diversität" seit 2010 nahezu verzehnfacht. Einer der Berater im Verein rat+tat, Paul Langner, sagt dazu: "Über die Gruppen, die sich hier treffen, erfahren wir direkt aus der Community, was passiert." Für viele Jugendliche sei es gerade Alltag, dass sie schief angeguckt werden, wenn sie auf der Straße als queer erkannt werden. Beleidigungen seien an der Tagesordnung, sagt Paul Langner: "Es gab auch schon körperliche Übergriffe." Der Internationale Tag gegen Queerfeindlichkeit erinnert laut dem Verein rat+tat an zentrale Fortschritte der queeren Bewegung: Etwa an die Abschaffung des §175, der sexuelle Handlungen zwischen Männern in Deutschland bis 1994 kriminalisierte, und an die Streichung von Homosexualität als Krankheit aus dem Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisation im Jahr 1990.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Regionalnachrichten aus Rostock | 17.05.2025 | 12:40 Uhr