EIn hoher Altar in einer Kirche

Mecklenburg-Vorpommern Rostock: Sankt Marien saniert Hochaltar - und sucht Paten

Stand: 17.05.2025 15:06 Uhr

Der Dreck von mehr als drei Jahrhunderten hat sich auf dem Hochaltar der Rostocker Marienkirche abgelagert. Ihn zu entfernen, ist aufwendig. Etwa zwei Jahre werden die Arbeiten dauern. Geschätzte Kosten: rund 360.000 Euro.

Von Katja Bülow

"Mit einem kurzen Staubwischen ist es nicht getan, hier müssen Experten ran“, sagt Kirchenmusikdirektor Karl-Bernhardin Kropf, der sich zugleich im Vorstand des Fördervereins von Sankt Marien engagiert. Der 1721 erbaute Hauptaltar der Rostocker Marienkirche ist im Laufe der Jahre ergraut. Reste von Kerzenwachs, der Ruß der Stadt, viele verkrustete Schichten haben sich auf seinem Holz abgelagert. Sie sollen jetzt von den beiden Restauratoren Marcus Mannewitz und Elke Kuhnert mit Wattestäbchen und speziellen Flüssigkeiten ganz vorsichtig beseitigt werden - und zwar so, dass darunter die Vergoldung und die alten Farben nicht beschädigt werden. Eine mühevolle Millimeterarbeit.

Schadstoffbelastung erschwert die Arbeiten

Die Gerüste stehen schon, in den nächsten Wochen soll die Reinigung beginnen. Karl-Bernhardin Kropf hätte sich gewünscht, dass die Kirchengemeinde und ihre Gäste bei den Arbeiten zusehen können. Aber der 27 Meter hohe Altar ist komplett mit einer Plane verhüllt. Der Kantor schmunzelt und erklärt: "Aus Sicht der Handwerker ist das besser so." Und ein bisschen kann er das auch verstehen, denn die werden in Vollanzug und mit Atemschutzmaske arbeiten, was ein bisschen seltsam aussehen könnte.

Grund dafür ist ein Problem, mit dem viele Kirchen hierzulande zu kämpfen haben: "In der DDR gab es eine Sache reichlich und das war Holzschutzmittel. Zum Schutz vor Holzwurm wurde das Mittel Hylotox auf nahezu alles aufgebracht und das heißt, wir haben hier eine Schadstoffbelastung, die wir beseitigen müssen." Für Kirchenbesucher bestehe dennoch keine Gefahr. Die Atemluft sei untersucht worden, das Holzschutzmittel sei lediglich für diejenigen gefährlich, die es tatsächlich berühren oder abgetragene Partikel einatmen.

Pate werden für Engel, Putten und kleine Details

Um das Geld für die Sanierung des Altars aufzubringen, sucht der Förderverein der Marienkirche noch Paten, die mit ihren Spenden bei der Finanzierung helfen. Wer dabei richtig tief in die Tasche greifen will, der kann die Verantwortung für die Darstellung von Christus als Weltenretter oder auch für das "Auge Gottes" oben im Strahlenkranz übernehmen. Beide sind mit je 5.000 Euro die teuersten "Patenkinder". Vergeben werden aber auch kleinere Abschnitte und Elemente.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 18.05.2025 | 08:00 Uhr