Vor Beginn der Energieministerkonferenz treffen die Teilnehmer ein.

Mecklenburg-Vorpommern Strompreise und Gerechtigkeit: Energieminister beraten in Warnemünde

Stand: 22.05.2025 19:12 Uhr

Die Energieminister der 16 Bundesländer beraten zu Strompreisen, dem Netzausbau und Bedingungen der Energiewende in Rostock-Warnemünde. Am Freitag wird Bundesministerin Katherina Reiche (CDU) erwartet.

Von Juliane Mau

Schon zu Wochenbeginn konnte Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Wolfgang Blank (parteilos) den Beginn eines neuen Kapitels auf dem Weg zur Energiewende verkünden: Seit Montag ist klar, dass die Neptun Werft einen Teil des Geländes des bundeseigenen Marinekommandos für Produktionszwecke nutzen darf. Damit sei "das Tor für den Bau großer Offshore-Konverterplattformen am Werftstandort Rostock endgültig aufgestoßen", so Blank.

Blank: "Energiewende große Chance für MV"

Die Plattformen würden für den Ausbau erneuerbaren Energien dringend gebraucht und viele gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen. "Für Mecklenburg-Vorpommern ist die Energiewende eine große Chance auf neue wirtschaftliche Kraft. Neue Unternehmen und Industrien werden sich da ansiedeln, wo die grüne Energie aus Wind und Sonne produziert werden - also hier bei uns in Mecklenburg-Vorpommern", so Blank auf NDR-Nachfrage.

Windräder werden Thema auf der Konferenz

"Allerdings muss der Ausbau der Erneuerbaren klug ausgesteuert und sozial gerecht gestaltet werden", sagt der Energieminister. Ein Thema für den ganzen Norden, denn in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, da drehen sich schon jetzt tausende Windräder. Sehr viel mehr sollen hinzukommen - so ist es bereits lange auf Bundesebene beschlossen. Doch darüber wollen Landespolitiker noch einmal sprechen. "Die Menschen und unsere Wirtschaft vor Ort müssen etwas davon haben, wenn sich in ihrer Nähe ein Windrad dreht", sagt Minister Blank. Ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung müsse bleiben, wo sie entsteht.

Blank: "Strompreise müssen schnell und deutlich sinken."

Als Vorsitzland der Energieministerkonferenz wolle er gemeinsam mit den anderen Bundesländern eine klare Botschaft an die Bundesregierung senden: "Die Strompreise müssen schnell und deutlich sinken. Menschen und Wirtschaft vor Ort müssen vom Ausbau der Erneuerbaren profitieren." Die bereits im Koalitionsvertrag festgeschriebene Senkung der Strompreise um fünf Cent je Kilowattstunde sei nicht genug.

Schon am Mittwoch hatten die Staatssekretäre auf Arbeitsebene über mögliche Beschlüsse der Konferenz verhandelt. Am Donnerstag stießen die Minister dazu. Parallel wurden Forderungen vieler Interessenverbände an die Minister laut. So mahnt Matthias Belke, Präsident der Schweriner IHK: "Die Unternehmen benötigten Planungssicherheit und eine verlässliche Perspektive."

Bundeswirtschaftsministerin Reiche in Warnemünde erwartet

Wie der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert auch die Industrie eine staatliche Beteiligung am Ausbau der Stromnetze. "Ohne eine Finanzierung aus dem Bundeshaushalt drohen erneut stark steigende Netzentgelte für Unternehmen und Verbraucher", sagte Belke. Die Nutzung von Hochspannungsfreileitungen statt Erdverkabelung könne zudem erheblich dazu beitragen, Kosten zu sparen. 

Am Freitag sollen die Beschlüsse der Konferenz bekannt gegeben werden. Dann wird auch die neue Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche erwartet. Mit ihrer Forderung, Gaskraftwerke zu bauen, um auch bei sogenannten Dunkelflauten die Stromversorgung sicherstellen zu können, hatte die CDU-Politikerin für Diskussionen und Widerspruch gesorgt.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 21.05.2025 | 19:30 Uhr