
Niedersachsen Göttinger Forscher besorgt: Zahl bedrohter Affenarten steigt
Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass die Zahl bedrohter Affenarten zunimmt. Manche Spezies könnten für immer auszusterben, warnen Forscher des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) in Göttingen.
"Die Situation ist dramatisch", sagt Christian Roos vom DPZ. Zuletzt galten etwa 65 Prozent der rund 535 bekannten Arten als bedroht - Tendenz weiter steigend. 2012 waren es demnach knapp 50 Prozent der damals bekannten 420 Arten. Von einigen sei seit mehreren Jahren kein Tier mehr gesehen worden, so Roos.
Asien, Afrika, Südamerika: Forscher untersuchen Affenpopulation
Das DPZ war jüngst an einer Liste zu den 25 am stärksten bedrohten Primatenarten beteiligt. Für die Erhebung haben Organisationen wie die Weltnaturschutzunion IUCN die Populationen von Arten in Asien, Afrika und Südamerika für die Jahre 2023 bis 2025 betrachtet.
Diese Affen sind besonders betroffen
Um den Hainan-Schopfgibbon (Nomascus hainanus) ist es demnach besonders schlecht bestellt. Gerade einmal rund 30 Tiere würden auf der chinesischen Insel Hainan leben, heißt es. Ähnlich ergehe es dem kleinsten bekannten Primaten der Erde: dem Berthe-Mausmaki. Von ihm lebten auf Madagaskar geschätzt nur weniger als 100 Exemplare. Nur bei wenigen Arten wie Rhesusaffen und Pavianen, die beide teilweise in der Nähe von Menschen leben, gebe es wachsende Populationen.
"Industriestaaten wie Deutschland mitverantwortlich"
Die Rodung des Regenwaldes etwa für Weideflächen und schwindende Ressourcen durch den Klimawandel gefährden das Leben der Affenarten laut dem Göttinger Experten Roos besonders. "Für beides sind wir als Industrienation wie Deutschland mitverantwortlich. Weniger Fleisch zu essen, würde beispielsweise helfen", so der Forscher. Im Juni soll bei einem Kongress im Inselstaat Madagaskar über mögliche Maßnahmen beratschlagt werden.
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NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 15.05.2025 | 08:00 Uhr