
Niedersachsen Niedersachsen kann auf drei Elite-Universitäten hoffen
Niedersachsen kann sich weiter Hoffnung auf Elite-Universitäten machen. Drei Unis haben genügend sogenannte Exzellenzcluster bei der laufenden Exzellenzinitiative für die Wissenschaft erhalten. Die Uni Göttingen geht leer aus.
Die Leibniz Universität Hannover, die Medizinische Hochschule Hannover und die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg haben jeweils mindestens zwei sogenannte Exzellenzcluster errungen - eine millionenschwere Förderung für große Forschungsverbünde. Damit dürfen sie sich im Herbst auf den Status Exzellenz-Universität, die zweite Förderlinie des Wettbewerbs, bewerben. Außerdem hat die Technische Universität Braunschweig ein Exzellenzcluster zusammen mit der Leibniz Universität Hannover erhalten, wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat (WR) am Donnerstag in Bonn verkündeten. Bundesweit werden laut Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) 70 Exzellenzcluster vergeben. Für die begehrten Förderungsplätze waren 98 Anträge eingegangen, wie Mohrs zuvor erklärt hatte.
Das sind die ernannten sechs Exzellenz-Cluster in Niedersachsen
- Leibniz Universität Hannover mit "PhoenixD: Optik & Photonik - Dimensionenübergreifende Innovation"
- Medizinische Hochschule Hannover mit "RESIST - Abwehrschwächen gegenüber Infektionen und ihre Kontrolle"
- Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit "NaviSense: Internationales Exzellenzcluster für die sensorischen Grundlagen, Mechanismen und Auswirkungen der Tiernavigation"
- Technische Universität Braunschweig und Leibniz Universität Hannover mit "QuantumFrontiers: Die Grenzen des Messbaren verschieben"
- Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Universität Bremen mit "Der Ozeanboden - unerforschte Schnittstelle der Erde"
- Leibniz Universität Hannover, Medizinische Hochschule Hannover und Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit "Hearing4all.connects: Innovative Technologien für die Hörgesundheit - vom Ohr zum Gehirn zur Gesellschaft"
Mohrs: Uni Hannover und Oldenburg unter führenden Unis etabliert
"Das ist ein starkes Ergebnis, das Niedersachsen viele Chancen eröffnet", sagt Niedersachsens Wissenschaftsminister laut Mitteilung. Es sei gelungen, die Anzahl von Exzellenzclustern in Niedersachen zu verteidigen. Mit jeweils drei Clustern hätten sich die Leibniz Universität Hannover und die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg "in der führenden Gruppe der deutschen Universitäten fest etabliert", so Mohrs. Mit zwei Clustern sei auch die Medizinische Hochschule Hannover ein toller Erfolg gelungen. Zudem gratuliere Mohrs auch der TU Braunschweig, dass sie das gemeinsame Cluster mit der Leibniz Universität erfolgreich verteidigt habe, heißt es in der Mitteilung.
Große Freude in Oldenburg
Von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg heißt es in einer Mittelung, das Ergebnis sei ein überragender Erfolg. Es erfülle die junge Universität mit besonderem Stolz, dass alle drei beantragten Exzellenzcluster die internationalen Gutachterinnen und Gutachter überzeugen konnten, wird Universitätspräsident Ralph Bruder zitiert. "Das belegt einmal mehr, dass an der Universität Oldenburg Spitzenforschung auf höchstem Niveau stattfindet", so Bruder. Zum dritten Mal konnten die Forschenden von "Hearing4all" punkten. Die Oldenburger hatten ihren Antrag gemeinsam mit Hörforschenden aus Hannover erstellt.

Die Forschenden des Exzellenzclusters Hearing4all der Uni Oldenburg freuen sich: Ihr Vorhaben "Hearing4all.connects" wird für sieben Jahre gefördert.
Bundesweit 15 Plätze für Elite-Unis zu vergeben
Hochschulen und Universitäten mit mindestens zwei einzelnen oder gemeinsamen Exzellenzclustern können sich im nächsten Schritt auf den Status einer Exzellenz-Universität bewerben. Das sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Mohrs am Donnerstag. Hierfür gibt es demnach bundesweit 15 Plätze. Die Entscheidung, welche Unis den Status erhalten, fällt im Jahr 2026. Aktuell gibt es in Niedersachsen keine Elite-Uni.
Projektförderung für sieben Jahre
In der nun letzten Auswahlrunde der Cluster war Niedersachsen mit neun Forschungsprojekten dabei. Sechs Projekte waren bestehende, drei waren potenzielle neue Exzellenzcluster. Die Beurteilung entscheidet über Projekt-Förderungen in den nächsten sieben Jahren. Insgesamt werden laut Mohrs 3,8 Milliarden Euro in diesem Zeitraum ausgeschüttet - 539 Millionen Euro jährlich. Die Förderungen setzen sich zu 75 Prozent durch Geld vom Bund und zu 25 Prozent vom Land beziehungsweise den jeweiligen Ländern - in denen sich die Universität beziehungsweise Universitäten befinden - zusammen.
Enttäuschung an der Uni Göttingen
Die Förderung für den Exzellenzcluster "Multiscale Bioimaging" an der Universität Göttingen wird nicht verlängert. "Wir sind tief enttäuscht von der Entscheidung", sagte Universitätspräsident Axel Schölmerich laut einer Mitteilung. Aus Sicht der Uni sind die hohen Erwartungen in der ersten Förderphase erfüllt worden. Man werde nun die Begründung abwarten und "anschließend gemeinsam überlegen, wie wir die begonnenen Forschungsthemen hier am Göttingen Campus weiterführen können", wird Schölmerich in der Mitteilung zitiert.
So wird Forschung aktuell vom Land Niedersachsen gefördert
Mit dem Programm "zukunft.niedersachsen" sind nach Angaben des Ministeriums seit Februar 2023 mehr als eine Milliarde Euro in die niedersächsische Wissenschaft investiert worden. Das Programm bezieht seine Gelder hauptsächlich aus Dividenden der VW-Aktien im Landesbesitz, die an die Volkswagen-Stiftung fließen. Hinzu kam 2023 - durch den Börsengang von Porsche - eine Sonderdividende in Höhe von rund 576 Millionen Euro. Als Beispiele für geförderte Forschungsprojekte nannte Mohrs aus Stammzellen gezüchtete Herzpflaster, effizientere Solarzellen sowie KI-gesteuerte Roboter für eine bessere Ernte.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.05.2025 | 19:00 Uhr