
Nordrhein-Westfalen Aufatmen in Kreuztal-Eichen: Thyssenkrupp schließt Werk vorerst nicht
Seit Herbst bangen 600 Mitarbeiter von Thyssenkrupp Steel in Kreuztal-Eichen um ihre Zukunft. Heute kommt die Zuversicht: Das Werk wird vorerst nicht geschlossen.
Im Streit über den geplanten Abbau von Arbeitsplätzen haben sich Thyssenkrupp Steel und die IG Metall angenähert. Der Stahlhersteller und die Gewerkschaft gaben in Duisburg eine Grundsatzvereinbarung zur anstehenden Restrukturierung des Unternehmens bekannt, auf deren Basis Verhandlungen aufgenommen und bis zum Sommer ein Tarifvertrag abgeschlossen werden sollen.
Werk in Kreuztal-Eichen arbeitet weiter
Die im vergangenen Herbst vom Management angekündigte Schließung des Werks in Kreuztal-Eichen im Siegerland mit rund 600 Beschäftigten soll vorerst nicht umgesetzt werden. Es sei das gemeinsame Ziel, die Schließung zu vermeiden, teilte das Unternehmen mit.
Stattdessen wolle man ein Konzept zur Optimierung des Standorts Siegerland erarbeiten, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Außerdem sollen bei dem konzernweiten Stellenabbau betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden.

Die Eichener Belegschaft wehrt sich seit Monaten gegen die Schließungspläne
Die Gewerkschaft pochte darauf, das Schließungsvorhaben für Kreuztal-Eichen zurückzunehmen. In diesem Punkt kommt das Management der IG Metall nun entgegen: Das Werk könnte zwar weiterhin aufgegeben werden, hat nun aber noch eine Chance auf einen langfristigen Erhalt.
Der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler, sieht eine "richtig gute Chance" für das Werk in Kreuztal-Eichen, sich zukunftsfest aufzustellen.
Wir werden jetzt zügig mit den Verhandlungen beginnen, um weitere Klarheit und Sicherheit für die Beschäftigten zu erlangen.
Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW

Knut Giesler
Ziel sei ein Tarifvertrag, der Beschäftigung, Standorte und notwendige Investitionen in die grüne Transformation sichere, so Giesler.
Grüne Produktion weiter Unternehmensziel
An der klimaschonenden Direktreduktionsanlage im Rahmen der grünen Transformation hält Thyssenkrupp Steel fest. Das Management hatte im vergangenen November angekündigt, die Zahl der Arbeitsplätze innerhalb von sechs Jahren von rund 27.000 auf 16.000 zu reduzieren - dies teilweise über eine Streichung der Jobs und teilweise über Verlagerung und Verkauf von Geschäftsbereichen.
Das Vorhaben rief in der Belegschaft und bei der IG Metall scharfe Kritik hervor, auch Politiker waren besorgt.
Werk in Bochum bangt weiter
Eins der zwei Bochumer Werke wiederum, das 2030 geschlossen werden soll, könnte hingegen schon früher aufgegeben werden - eine Vorziehung des Vorhabens soll geprüft werden.
An dem Plan, die Produktionskapazitäten insgesamt deutlich zu senken, hält das Management fest. Theoretisch könnte Thyssenkrupp Steel pro Jahr etwa 11,5 Millionen Tonnen Stahl herstellen. Doch weil die Nachfrage so schwach ist, wird weniger produziert.
Daher möchte das Management die Kapazitäten auf 8,7 bis 9 Millionen Tonnen senken. Die Verhandlungen sollen bald starten. TK-Steel-Vorständin Marie Jaroni wertet die Vereinbarung mit der Gewerkschaft als "wichtigen strategischen Schritt und als Signal, dass es vorangeht".
Es ist beiden Seiten gelungen, lösungsorientiert den Rahmen für den Weg nach vorne abzustecken.
TK-Steel-Vorständin Marie Jaroni
Unsere Quellen:
- dpa
- Thyssenkrupp Steel
- IG Metall