
Nordrhein-Westfalen Nach tödlichem Unfall: Remscheid will gegen Raser durchgreifen
Fast eine Woche nach dem tödlichen Unfall in Remscheid-Lennep, bei dem eine 19-jährige Frau zu Tode kam, hat sich die örtliche Politik mit der Raser- und Poserszene befasst. Sie soll künftig stärker kontrolliert werden.
Etwa 80 Menschen verfolgten die Sitzung der Bezirksvertretung Lennep. Die begann mit einer Schweigeminute für Hanna, die 19-Jährige, die ihr Leben zwei Tage nach dem Unfall verlor.
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen einen 24-jährigen Remscheider wegen Mordes. Er soll betrunken die Kontrolle über sein mehr als 600 PS starkes Fahrzeug verloren und die beiden Frauen erfasst haben. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Polizei und Staatsanwaltschaft bitten um Video- und Fotoaufnahmen, die zur Tatzeit des tödlichen Unfalls in Remscheid-Lennep gemacht wurden. Denn Videos und Fotos, die im Laufe des Abends im Bereich der Karlstraße gemacht wurden, könnten die Ermittlungen unterstützen, so ein Sprecher der Polizei. Die Dateien können auch anonym im Polizeiportal hochgeladen werden.
Stadt und Polizei wollen etwas tun
Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz machte klar: "Die Verantwortung für die Ermittlungen liegt ausschließlich in den Händen der Staatsanwaltschaft." Zum mutmaßlichen Täter könne und wolle man nichts sagen. Die Stadt Remscheid sei aber in engem Austausch mit der Polizei, um künftig Unfälle dieser Art zu verhindern.
Falko Lotz, Leiter der Direktion Verkehr sagte den Lokalpolitikern, man sei bisher nicht untätig gewesen. Schon seit 2021 gebe es ein Konzept gegen Poser und Raser, man sei so oft wie möglich an Szene-Treffpunkten mit uniformierten, aber auch zivilen Kräften vor Ort.
Wir haben seit Oktober vergangenen Jahres 100 entsprechende Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen.
Falko Lotz, Leiter der Direktion Verkehr
Maßnahmen und direkte Ansprache
Trotzdem: Der Kampf gegen junge Raser ist nicht einfach, das wurde auch deutlich. Viele sinnvolle Maßnahmen müssten zunächst auf den juristischen Prüfstand. Allein sich mit den Autos auf einem Supermarkt-Parkplatz zu treffen, sei noch kein Verstoß, so Lotz.
Und der Vorschlag, bei Rasern beliebte Straßen nachts zu sperren sei schwer umsetzbar. Mast-Weisz: "Das Verweilverbot ist aber nicht vom Tisch. Wir wollen, dass Leute, die sich nicht an die Spielregeln halten, das bekommen." Man müsse aber auch ganz direkt auf die jungen Autofahrer zugehen und "präventiv deutlich machen, was passieren kann."
Trauer am Tatort

Trauer um Hanna: Ein Kranz der Freiwilligen Feuerwehr
Die Zahl der Kränze, Blumen und Grablichter am Tatort wächst derweil immer weiter. Praktisch den ganzen Tag kommen Menschen dorthin, um zu trauern. Sie hinterlassen Abschiedsgrüße an Hanna.

Menschen trauern um Hanna
Freunde von ihr sind dort. Sie sagen: "Wir wechseln uns ab, sind sehr oft hier. Wir möchten sie nicht allein lassen." Aus diesem Kreis kommt trotz allem auch eine gute Nachricht: Dem 17-jährigen überlebenden Unfallopfer gehe es deutlich besser, zumindest körperlich.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Oberbürgermeister Remscheid
- Polizei Wuppertal