
Rheinland-Pfalz So geht es dem geretteten Reh von der Autobahn
Es war das Happy End der Woche: Am Montag hat die Polizei bei Grünstadt ein Rehkitz von der Autobahn gerettet. Wir durften das Tier nun in seinem neuen Zuhause besuchen.
In Frankenstein wohnt der Kleine jetzt. Und er hat auch einen Namen: Franz. Ausgesucht haben den Namen Iza und Steven Foerster. Sie betreiben das Wildtier- und Artenschutzzentrum Pfälzerwald. Hier klingelte vergangene Woche das Telefon. Am anderen Ende: die Autobahnpolizei Ruchheim. Und so erfuhren die Foersters von einem ungewöhnlichen Polizeieinsatz.
Rettung in letzter Minute
Autofahrer hatten am Montag auf dem Standstreifen der A6 bei Grünstadt ein Rehkitz entdeckt: Es kauerte neben seiner toten Mutter, die offenbar überfahren worden ist. Die Autofahrer haben direkt die Polizei gerufen. Die Beamten sperrten die Autobahn in beiden Fahrtrichtungen, "um das verängstigte Tier nicht weiter zu gefährden." Das Waisen-Reh einzufangen, sei dann kein Problem mehr gewesen.
Das überrascht Foerster nicht: "Es ist eine Frühgeburt und hat kaum Muskulatur. Normalerweise ist die Muskulatur bei Kitzen in dem Alter schon viel besser ausgebildet: Die laufen und springen dann auch schon." Er schätzt, dass das Tier gerade mal eine Woche alt ist. "Er war neben seiner toten Mutter, ist also auch gut einen Tag lang nicht mehr versorgt worden."

Rehkitz Franz erkundet sein neues Zuhause
Franz hat direkt eine Freundin gefunden
Foerster und seine Frau Iza haben zufällig gerade noch ein zweites Kitz in ihrer Obhut, das aus Bad Dürkheim zu ihnen gebracht wurde, ebenfalls eine Frühgeburt: "Die Beiden sind extrem schwach und müssen wieder zu Kräften kommen." Vor allem braucht es jetzt Ruhe, Wärme und viel Futter. Dass Franz jetzt in Gesellschaft eines anderen Rehs ist, wird ihm auf jeden Fall helfen, schneller auf die Beine zu kommen, glaubt Foerster.

Waisen-Reh Franz muss Tag und Nacht gefüttert werden
Momentan lebt Franz in den Wohnräumen der Auffangstation, auf eigenen Wunsch: "Das hat er sich selbst ausgesucht", sagt Steven Foerster. Der Kleine wolle auch bei allem dabei sein. Außerdem müssten die beiden Neuzugänge ja ohnehin Tag und Nacht gefüttert werden.
Wie es für das Reh nun weiter geht
So traurig die erste Woche im Leben des kleinen Reh-Waise verlaufen ist, so schön könnte alles werden, was noch kommt. Drei bis sechs Monate wird Franz wohl noch bei ihnen bleiben, schätzt Steven Foerster: "Wir werden ihn nun großziehen. Wir hatten schon einige Rehe, die leben hier im Wald. Die Jäger kennen unsere Rehe auch, die haben Ohrmarken. Das heißt: Die werden nicht geschossen."
Franz könne gehen, wohin er will, wenn er ausgewachsen ist. Es würde die Foersters aber freuen, wenn er in der Nähe bliebe. "Ja klar schließt man die ins Herz, das bleibt ja nicht aus." sagt Steven Foerster. Die Tiere gehörten dann ja schon zur Familie.