Tauben im Wohnblock Zwickau

Sachsen Ärger über Taubenplage im Wohngebiet Zwickau-Planitz

Stand: 09.05.2025 06:00 Uhr

Die Bewohner und Bewohnerinnen der Wohnblöcke in Zwickau-Planitz leiden unter den vielen Tauben, die sich auf den Dächern und Balkonen ihrer Siedlung wohlfühlen. Die Vögel bauen Nester, machen Krach und sehr viel Dreck.

Von MDR SACHSEN

Bei Nieselregen sind es nur zwei Tauben, die sich auf dem fast leerstehenden Wohnblock in Zwickau-Planitz wohlfühlen. Peter Riedel, der hier wohnt, kennt ganz andere Bilder aus den vergangenen Monaten: "Es waren in der Zahl ungefähr 200 Tauben, haben wir geschätzt."

Mensch vs. Taube in Zwickau

Das war eine Schweinerei ersten Ranges! Peter Riedel | leidet unter den vielen Tauben in Zwickau-Planitz

Das Hauptproblem seien die Hinterlassenschaften der Vögel: "Das war eine Schweinerei ersten Ranges", sagte Peter Riedel MDR SACHSEN. Er habe Folie ausgelegt und diese immer wieder ausgetauscht.

Tauben im Wohnblock Zwickau

Auf dem fast leerstehenden Wohnblock in Zwickau-Planitz fühlen sich viele Tauben wohl - die Mieter ärgern sich über die Mengen an Hinterlassenschaften der Vögel.

Wohnungsgesellschaft: Vogelfütterer und Leerstand Teil der Ursache

Steven Simmon von der Gebäude- und Grundstücksgesellschaft Zwickau sieht mehrere Ursachen für das Taubenproblem: "Das sind die gut gemeinten Vogelfütterer, die natürlich auch die Tauben mit anlocken. Es sind aber auch leerstehende Balkone oder leerstehende Wohnblöcke, wo die Tauben sich natürlich dann bevorzugt niederlassen und vermehren können."

Tauben im Wohnblock Zwickau

Bei den Eheleuten Hildburg und Rolf Knoll sitzen die Tauben auch auf dem Balkon - selbst Netze halten sie nicht ab.

Es ist unangenehm, wenn man die Taubenscheiße immer auf den Fensterstöcken drauf hat. Das sind ja auch ganz schöne Parasiten. Hildburg Knoll | Mieterin in Zwickau-Planitz

Inzwischen haben auch Hildburg und Rolf Knoll die Taubenplage zu spüren bekommen. Bei ihnen sitzen die Tauben nicht nur auf den Dächern, sondern auf dem Balkon. Selbst von davor gespannten Netzen lassen sich sich nicht abhalten. "Es ist unangenehm, wenn man die Taubenscheiße immer auf den Fensterstöcken und so drauf hat. Das sind ja auch ganz schöne Parasiten. Was die alles so mit sich herumtragen", sagt Hildburg Knoll. Der Taubenkot sei sehr aggressiv, ergänzt ihr Mann Rolf: "Das frisst sich ganz schön rein."

Tauben im Wohnblock Zwickau

Demnächst sollen Taubenabwehr-Spikes die Tauben von den Dächern der Wohnblöcke in Zwickau-Planitz vertreiben.

Besserung für Taubenproblem in Sicht

Ihr Vermieter habe angekündigt, die Tauben in den kommenden Wochen zu vergrämen und weitere Netze an die Balkone zu spannen. Die Mieter sollten ihre Balkone intensiv nutzen, denn schon nach 14 Tagen Urlaub könnten sich Tauben hier eingenistet haben.

Außerdem will die zuständige Wohnungsgesellschaft GGZ die Dachkanten mit Taubenabwehrspikes versehen, sodass die Vögel sich hier nicht mehr niederlassen können. Denn Tauben machen laut Experten nicht nur Dreck. Ihre getrockneten Exkremente und Gefiederreste können Krankheiten übertragen und sind Brutstätten für Parasiten.

Tauben im Wohnblock Zwickau

Steven Simmon von der zuständigen Wohnungsgesellschaft GGZ will zur Lösung des Taubenproblems auch Naturschutzverbände und die Stadt Zwickau einbeziehen.

Weniger Problemtauben durch gemeinsamen Taubengipfel?

Damit sich das Problem nicht nur verlagert, müsse zusätzlich zu den baulichen Maßnahmen die Taubenpopulation verringert werden, sagt Steven Simmon MDR SACHSEN von der GGZ. Doch wer dafür zuständig ist, scheint bislang unklar: "Ich weiß nicht, wer da jetzt die Initiative ergreift, ob die Stadt oder ob das auch unter Umständen auch irgendwelche Naturschutzvereine sind, die sich damit auskennen", denn letztlich seien Tauben auch geschützte Tiere, sagt Simmon. "Das heißt auch, man muss da ein bisschen gucken, was man machen kann, was man machen darf."

Aus Sicht von Steven Simmon kann das Taubenproblem in der Wohnalnage nur gemeinsam gelöst werden. Sein Vorschlag: "Wir machen so einen Taubengipfel und beraten mit allen Betroffenen, was man da machen kann."

MDR (kav, Mario Unger-Reißmann)