Sendungsbild

Sachsen Theater Plauen-Zwickau: Intendant findet Einsparungen "nicht sinnvoll"

Stand: 07.05.2025 16:53 Uhr

Bei der Vorstellung der neuen Spielzeit am Theater Plauen-Zwickau hat Intendant Dirk Löschner den einsparbedingten Kurs des Hauses kritisiert. Drei große Produktionen sind für 2025/26 gestrichen. Zudem pendeln die Stücke nicht mehr zwischen den Häusern. Plauen und Zwickau hätten mit dem Theater "einen Mercedes auf dem Hof stehen". Wie momentan mit dem Mehrspartenhaus umgegangen würde, sei jedoch "nicht sinnvoll".

Von MDR Kulturdesk

Am Dienstag hat das Theater Plauen-Zwickau den Spielplan für die nächste Saison vorgestellt. Insgesamt sind 22 Premieren geplant – doch für Generalintendant Dirk Löschner bleibt ein fader Beigeschmack. Er sagte bei MDR SACHSEN am Rande der Präsentation: "Unser Aufsichtsrat, unsere Gesellschafter haben uns dazu veranlasst, drei große Produktionen auf den großen Bühnen zu streichen. Das schlägt sich schon nieder, das dünnt die Premieren aus, insbesondere im Frühjahr 2026." Trotzdem habe man es geschafft, ein "extrem attraktives Programm in allen Sparten" zu entwickeln.

Neue Spielzeit 2025/26
In der kommenden Saison wird es am Theater Plauen-Zwickau 22 Premieren und 15 Wiederaufnahmen der Sparten Musiktheater, Schauspiel, Ballett und JUPZ! geben, dazu zahlreiche Konzerte und Sonderveranstaltungen. Höhepunkte sind unter anderem eine große Ballettaufführung von "Peer Gynt" und die Mozart-Oper "Die Zauberflöte". Die neue Saison startet am 21. August. Dann wird das Musical "Der Medicus" gezeigt – auf der Freilichtbühne am Schwanenteich in Zwickau.

Theater Plauen-Zwickau im Minus

Für das Theater stand für das Jahr 2025 ein potenzielles Defizit von 3,3 Millionen Euro im Raum – Stand Ende 2024. Die Städte Plauen und Zwickau brachten mögliche Folgen wie Personalabbau oder die Schließung einer ganzen Sparte ins Gespräch. Das bereitete Löschner große Sorgen. Er plante Einsparungen, die in der Summe auf etwa eine halbe Million Euro kommen sollten – darunter eben auf drei große Produktionen zu verzichten. Tausende Menschen unterschrieben eine Petition zur Rettung des Theaters.

"Salome" am Theater Plauen-Zwickau

Mit dem Drama "Salome" von Oscar Wilde inszenierte das Theater Plauen-Zwickau zuletzt einen Klassiker.

Bei MDR SACHSEN verglich Generalintendant Löschner sein Theater mit einem teuren Auto: "Die Städte Plauen und Zwickau haben hier mit diesem Theater einen Mercedes auf dem Hof stehen. Sie haben ein Mehrspartenhaus, sie haben ein Orchester, sie haben ein Ballett, ein Schauspielensemble, ein tolles Musiktheaterensemble und Opernchor. Jetzt sozusagen am Benzin zu sparen und nur zum Einkaufen zu fahren, ist nicht sinnvoll."

Preise für Tickets steigen, Schauspieler haben Sorgen

Zu den Einsparungen gehört auch, dass Stücke nicht mehr zwischen den Häusern in Plauen und Zwickau pendeln werden. Dadurch soll bei Transportkosten von Technik und Bühnenbild gespart werden. Zudem steigen die Ticketpreise in einigen Kategorien um einen bis drei Euro.

Die Städte Plauen und Zwickau haben hier mit diesem Theater einen Mercedes auf dem Hof stehen. Dirk Löschner | Generalintendant Theater Plauen-Zwickau

Das Ensemble bleibt von den finanziellen Sorgen des Theaters nicht unberührt, sagte Dirk Löschner. Er macht sich auch Sorgen um sein Personal – in den letzten Monaten hätten vor allem jüngere Kollegen die Chance genutzt, an anderen Theatern vorzuspielen oder vorzusingen. Der Grund ist für den Generalintendanten klar: "Nicht, weil es so unattraktiv ist, was wir jetzt machen, sondern hauptsächlich, weil Unsicherheit da ist: 'Wie geht es denn weiter? Hat das hier für mich, für meine Familie, eine existenzsichernde Zukunft?'"

Gewandhaus der Theaters Plauen-Zwickau im Zentrum von Zwickau, 2014

Das Theater Plauen-Zwickau muss sparen und streicht dafür große Produktionen. (Archivbild des Standorts Zwickau)

Man müsse das Ensemble jetzt bestmöglich arbeiten lassen und nicht durch weitere Sparmaßnahmen zusätzlich Unruhe streuen, so Löschner. Nur so könne das Theater Plauen-Zwickau auch seinen positiven Trend bei den Besucherzahlen fortsetzen.

Mehr zur neuen Spielzeit in Plauen und Zwickau

Das Theater Plauen-Zwickau setzt auf große Namen – Mozarts Zauberflöte feiert Premiere, im Schauspiel gibt es einen "Faust"-Doppelpack zu sehen, zudem das Musical "Monty Pytens Spamalot". Im Sommer wird im Plauener Parktheater das Musical "Der Graf von Monte Christo" aufgeführt. Außerdem sind unter anderem sieben Philharmonische Konzerte und das Kindermärchen "Aladin und die Wunderlampe" geplant.

Hier geht es zum kompletten Spielplan 2025/2026 als Download.

Quelle: Bernd Schädlich (MDR SACHSEN), Raik Steingasser (MDR KULTUR), Pressemitteilung Theater Plauen-Zwickau
redaktionelle Bearbeitung: lk, tis