
2. Fußball-Bundesliga Vorbereitungsstart bei Holstein Kiel - Arp und Dähne weg, Puchacz aussortiert
Sechs Wochen nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga ist Holstein Kiel am Montag in Gettorf in die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison gestartet. Trainer Marcel Rapp "ist glücklich mit dem Kader", zu dem Keeper Thomas Dähne und Stürmer Fiete Arp ab sofort nicht mehr gehören. Auch mit Tymoteusz Puchacz wird nicht mehr geplant.
Beim ersten lockeren Aufgalopp nach der Sommerpause war das Trio schon nicht mehr dabei. Fest stand zu diesem Zeitpunkt bereits der Wechsel von Keeper Dähne zum Drittligisten TSV 1860 München. "Wir haben uns nach der Analyse der vergangenen Saison bewusst für einen Umbruch auf der Torhüterposition entschieden. Als sich für Thomas die Möglichkeit eines Wechsels in seine Heimat ergab, haben wir ihm deshalb keine Steine in den Weg gelegt", sagte Kiels Sport-Geschäftsführer Olaf Rebbe.
Arp war zunächst für Gespräche mit einem anderen Club freigestellt worden. Am Montagabend verkündete dann Odense BK die Verpflichtung des Angreifers. Er unterzeichnete beim dänischen Club einen Dreijahresvertrag. Mit Rückkehrer Tymoteusz Puchacz plant die KSV in der kommenden Zweitliga-Saison ebenfalls nicht mehr. Der Linksverteidiger war nach dem Bundesliga-Aufstieg für eine Millionenablöse von Union Berlin an die Förde gekommen. Weil der 26 Jahre alte Pole die Erwartungen nie erfüllte, wurde er bereits im vergangenen Winter an den englischen Club Plymouth Argyle verliehen.
Rapp: "Freuen uns, dass es losgeht"
Knapp sechs Wochen dauert bei der KSV die Vorbereitung auf die neue Spielzeit, die am ersten August-Wochenende beginnt. Wer dann der erste Gegner ist, wird sich an diesem Freitag herausstellen. Dann gibt die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Spielpläne der Bundesliga und der Zweiten Liga bekannt.
Bei Holstein-Trainer Marcel Rapp ist die Enttäuschung über den Abstieg aus der Eliteliga offenbar längst verflogen. Im Interview mit dem NDR strahlte der 46-Jährige viel Vorfreude auf seine bereits sechste Saison als Cheftrainer der KSV aus. "Wir sind alle gut erholt und freuen uns, dass es losgeht" sagte der gebürtige Pforzheimer.
Holstein-Team nach dem Abstieg stark verändert
Es hat - mal wieder - einen ordentlichen personellen Umbruch im Kader gegeben. Neun Spieler haben das Team bislang verlassen, darunter Kapitän Timo Becker (Schalke 04), Mittelfeldspieler Nicolai Remberg (HSV), Stürmer Benedikt Pichler (Hannover 96) und Routinier Lewis Holtby (Ziel noch unbekannt).
Zwölf neue Spieler sind es bisher. Unter anderem der norwegische Jugendnationalspieler Jonas Therkelsen (Strømsgodset IF) sowie Kasper Davidsen (Aalborg BK), der für die dänische U20 aufläuft, haben sich im Sommer dem Absteiger angeschlossen. Auch der routinierte Österreicher Stefan Schwab (PAOK Saloniki) und Angreifer Marcus Müller (VfL Osnabrück) sind jetzt im Team dabei. Einige Nationalspieler wie der Japaner Shuto Machino fehlten aufgrund vorangegangener Länderspiele noch beim Trainingsauftakt.
Auf die Frage, ob Wünsche offen geblieben und demzufolge noch weitere Zugänge zu erwarten seien, verwies Rapp elegant auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bei der KSV. "Grundsätzlich hat mal als Trainer immer Wünsche, und trotzdem weiß der Trainer von Holstein Kiel, dass er der Trainer von Holstein Kiel ist. Ich bin im Moment sehr glücklich mit dem Kader", sagte Rapp.
Die Transferphase sei andererseits aber auch noch lang. "Es kann da immer etwas passieren, sowohl auf der einen wie auf der anderen Seite", gab Rapp zu verstehen. "Stand jetzt haben wir eine gute Mannschaft."
"Grundsätzlich hat mal als Trainer immer Wünsche, und trotzdem weiß der Trainer von Holstein Kiel, dass er der Trainer von Holstein Kiel ist. Ich bin im Moment sehr glücklich mit dem Kader."
Dieses positive Urteil verleitete ihn gleichwohl nicht dazu, klare Saisonziele - womöglich gar die Rückkehr in die Bundesliga - zu formulieren. "Man muss aufpassen, dass man nicht so einfach Ziele ausgibt und sagt: 'Jetzt waren wir in der Bundesliga, jetzt wollen wir da wieder hin.' In der Vergangenheit hat man gesehen, was mit den Mannschaften passiert ist, die abgestiegen sind. Es war ganz selten in den vergangenen zehn Jahren der Fall, dass eine Mannschaft direkt wieder aufgestiegen sind."
"Ganz selten" ist hier, nun ja, relativ. In besagtem Zeitraum schafften der 1. FC Köln und der VfB Stuttgart zweimal direkt den Wiederaufstieg, zudem auch jeweils einmal der SC Freiburg, Hannover 96, Schalke 04 und Werder Bremen. Insgesamt waren es folglich acht Wiederaufstiege in den vergangenen zehn Jahren.
Der Coach bat im Hinblick auf die neue Saison in jedem Fall um Nachsicht mit dem neuformierten Team: "Wir haben viele Spieler, die viel Potenzial haben, die viel Spaß machen werden, die aber vielleicht auch mal eine kleine Schwächephase haben werden, weil sie halt 20 Jahre alt sind und nicht 28. Wir gehen es an, wollen das Beste geben, und dann kommt auch das Beste heraus."