
Krieg in Nahost Trump steckt in der Iran-Zwickmühle
Krieg oder kein Krieg? US-Präsident Trump hat sich außenpolitisch in eine schwierige Lage manövriert. Will er sein Gesicht wahren, ist ein Einsatz im Iran unumgänglich. Doch damit droht ein "endloser Krieg".
Die US-amerikanische Diplomatie ist unter Präsident Donald Trump auf einem neuen Tiefpunkt angekommen. Er hat sich in eine ausweglose Lage manövrieren lassen mit der möglichen Folge eines neuen Krieges im Nahen Osten. In der vergangenen Woche ließ der US-amerikanische Präsident die massiven Angriffe Israels auf den Iran einfach geschehen - und versuchte sie dann umzumünzen als Druckmittel gegen den Iran.
Eigentlich wollte Trump keinen militärischen Konflikt, sondern ein Abkommen mit dem Iran über das Atomprogramm. Die israelischen Attacken haben den gewünschten Deal unerreichbar gemacht. Gesichtswahrend kommen die USA aus der Nummer nur wieder heraus, wenn sie tatsächlich militärisch agieren.
Trump droht, in einen "endlosen Krieg" zu schlittern
Denkbar ist eine gezielte Aktion, um die unterirdischen Atomanlagen im Iran auszuschalten. Um das zu schaffen, reicht der Einsatz der bunkerbrechenden Megabombe nicht aus. Spezialkräfte müssten dazu auch auf iranischem Boden operieren. In jedem Fall wird der Iran mit allen noch verbliebenen Kräften zurückschlagen und die im Nahen Osten stationierten US-Amerikaner ins Visier nehmen.
Die "Sache erledigen", wie es die republikanischen Falken, die Hardliner, fordern, lässt sich nicht mit einigen Luftangriffen, wie Trump sich das vielleicht wünscht. Der Präsident könnte also in einen dieser "endlosen Kriege" schlittern, für die er seine demokratischen Vorgänger im Wahlkampf beschimpft hat.
Außenpolitisch ohne vorzeigbare Ergebnisse
Trump ist jetzt fast ein halbes Jahr wieder im Amt und steht außenpolitisch komplett mit leeren Händen da. Sein großspuriges Versprechen eines Blitz-Friedens in der Ukraine ist weiterhin ein nicht eingelöstes. Zur humanitären Katastrophe im Gazastreifen ist sein Beitrag, doch eine "Riviera" im Mittelmeer auf den Ruinen zu errichten - ein zynischer Vorschlag.
Was Trump allerdings geschafft hat, ist der Abschied aus der internationalen Diplomatie. Der G7-Gipfel in Kanada hätte die Chance geboten, eine gemeinsame Initiative für den Nahen Osten zu starten. Doch der Republikaner düpierte lieber den französischen Präsidenten und zog sich in den Situation Room des Weißen Hauses in Washington zurück - offenbar ohne Plan für die Zeit nach einem möglichen Eingreifen im Iran.