
Eskalation in Nahost ++ Iran startet neue Angriffe ++
Der Iran startet eine weitere Angriffswelle auf Israel. In Tel Aviv und anderen Orten in Zentralisrael wurde Raketenalarm ausgelöst. Die iranischen Revolutionsgarden haben den Tod von sechs weiteren Generälen gemeldet.
- Iran startet neue Angriffswelle
- Weitere iranische Generäle getötet
- El Al streicht viele Flugverbindungen
- Israel ruft zu Evakuierungen rund um militärische Ziele im Iran auf
- Tote und Verletzte in Israel
- Trump warnt Iran vor Angriff gegen die USA
- Huthi melden Raketenangriff auf Israel
US-Präsident Donald Trump erklärt auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social, es werde bald einen Frieden zwischen Israel und dem Iran geben. Derzeit würden viele Gespräche geführt, teilt er mit, ohne Einzelheiten zu nennen. Iran und Israel sollten ein Abkommen abschließen, schreibt er.
Offenbar neue Angriffswelle des Iran
Iranische Staatsmedien berichten, es seien aus dem ganzen Land ballistische Raketen mit Ziel Israel abgeschossen worden. Das israelische Militär bestätigt das. In Jerusalem und Tel Aviv gab es Luftalarm, Sirenen heulten. Inzwischen dürfen die Menschen in Israel die Luftschutzbunker wieder verlassen.
In den ersten beiden Tagen der israelischen Angriffe sind im Iran laut Berichten örtlicher Medien mehr als 120 Menschen getötet worden. Mindestens "128 Menschen wurden bei diesen militärischen Angriffen getötet" und rund 900 Verletzte seien in Krankenhäuser eingeliefert worden, berichtete die Tageszeitung Etemad unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Unter den Todesopfern seien mindestens 40 Frauen und zahlreiche Kinder.
Israels Militär hat einen Angriff der Luftwaffe auf die Hauptstadt des Jemens in der vergangenen Nacht bestätigt. Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe hätten in Sanaa Angriffe geflogen, sagte Israels Armeesprecher Effie Defrin.
Zuvor hatte es Medienberichte über laute Explosionen in der Nacht in der Stadt gegeben. Der arabische Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, dass ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff eine Zusammenkunft ranghoher Huthi-Funktionäre getroffen haben könnte. Die Times of Israel" berichtete unter Berufung auf israelische Beamte, der Angriff habe dem Militärchef der proiranischen Huthi-Miliz, Mohammed Al-Ghamari, gegolten.
Angesichts der Eskalation im israelisch-iranischen Konflikt wappnet sich Deutschland nach den Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele in Deutschland ins Visier nehmen sollte. Deutschland treffe Vorbereitungen für mögliche iranische Angriffe auf "israelische oder jüdische Ziele", sagte Merz am Sonntag vor seinem Abflug zum G7-Gipfel in Kanada. "Teheran muss die Bombardierung ziviler Ziele in Israel sofort beenden", forderte der Kanzler.
Merz setzt auf Einigkeit beim bevorstehenden G7-Gipfel wichtiger demokratischer Wirtschaftsmächte. "Ich sehe diesen Gipfel als eine Gelegenheit zu wichtigen Gesprächen in einer Zeit großer Herausforderungen. Das wichtigste Ziel wird sein: Die sieben größten Industrienationen der Welt sind sich einig und sie sind handlungsfähig." Mit der jüngsten Eskalation im Konflikt zwischen Israel und dem Iran ist zudem die Lage in Nahost in den Vordergrund gerückt. "Dieses Thema wird sehr weit oben auf der Agenda des G7-Gipfels stehen", sagte Merz.
Eine einflussreiche irakische Miliz hat die USA vor einem Eingreifen in Nahost gewarnt. Die mit dem Iran verbundene Gruppe Kataib Hisbollah drohte, sie werde Einrichtungen und Stützpunkte der USA in der Region angreifen, sollte Washington sich in die Feindseligkeiten zwischen Israel und dem Iran einmischen. Die Kataib Hisbollah teilte mit, sie beobachte die Bewegungen des US-Militärs in der Region genau. Sollten die Vereinigten Staaten in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingreifen, werde sie ohne zu zögern Stützpunkte in der gesamten Region direkt attackieren.
Die Erklärung war die erste explizite und direkte Drohung einer irakischen Miliz gegen die US-Streitkräfte in der Region seit der Eskalation des iranisch-israelischen Konflikts. Irakische Milizen haben bereits in der Vergangenheit US-Stützpunkte im Irak und in Syrien angegriffen, sind aber weitgehend ruhig geblieben, seit Israel eine Reihe von Angriffen auf den Iran startete und Teheran Vergeltung übte. Drei Drohnen wurden am Freitag abgefangen, bevor sie einen Stützpunkt amerikanischer Truppen im Westirak erreichten. Keine Gruppe reklamierte den versuchten Angriff für sich.
Netanjahu in Bat Jam
Beim Besuch eines zerstörten Gebäudes in der israelischen Stadt Bat Jam hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dem Iran mit Vergeltung gedroht. "Der Iran wird einen sehr hohen Preis zahlen für den vorsätzlichen Mord an Zivilisten, Frauen und Kindern", sagte der 75-Jährige nach Angaben seines Büros. "Wir werden unser Ziel erreichen und ihnen einen schweren Schlag versetzen. Sie werden die Kraft unseres Arms zu spüren bekommen."
Beim Einschlag einer iranischen Rakete in ein Wohnhaus kamen am frühen Morgen in der Stadt südlich von Tel Aviv nach Angaben einer Regierungssprecherin mindestens sechs Menschen ums Leben, darunter zwei Kinder. Die Rettungskräfte suchten in den Trümmern weiter fieberhaft nach noch sieben Vermissten. Das massiv beschädigte Gebäude droht einzustürzen.
Die iranische Währung ist nach Kriegsausbruch im freien Fall. Der Rial hat seit Donnerstag rund zwölf Prozent seines Wertes gegenüber dem Euro verloren, wie aus Angaben inoffizieller Wechselstuben hervorgeht. Große Portale, die üblicherweise detaillierte Kursbewegungen anzeigen, unterlagen laut Berichten aus Teheran der Zensur. Devisenhändler berichteten von einem Eingreifen der Behörden aus Sorge vor weiterem wirtschaftlichem Chaos. Auf dem Schwarzmarkt kostet ein Euro mittlerweile mehr als eine Million Rial.
Das britische Außenministerium warnt infolge iranischer Angriffe vor Reisen nach Israel und in die besetzten Palästinensergebiete. Es handle sich um eine dynamische Lage, die erhebliche Risiken berge, hieß es zur Begründung auf der Webseite des Ministeriums. "Die Situation kann sich weiter verschlechtern - schnell und ohne Vorwarnung", so die Mitteilung. Britische Staatsbürger wurden dazu aufgerufen, von Reisen abzusehen. Wer bereits im Land sei, solle sich nach den Anweisungen örtlicher Behörden richten, hieß es weiter.
Der israelische Präsident Izchak Herzog bezeichnet den Kampf gegen den Iran als Verteidigung nicht nur seines Landes. "Unser Ziel ist es, die Realität im Nahen Osten zu verändern", sagte er bei einem Besuch im zentral-israelischen Bat Jam. Dort waren in der Nacht bei iranischen Raketenangriffen mehrere Menschen ums Leben gekommen.
"Es kann nicht sein, dass das Reich des Bösen weiterhin angreift, seine Stellvertreter, seinen Terror und seine Raketen schickt und natürlich nukleare Kapazitäten entwickelt, die die gefährlichste Fähigkeit für die Menschheit darstellen", sagte Herzog. Deshalb verteidige Israel nicht nur sich selbst, "sondern den Nahen Osten, die Menschheit selbst und den Weltfrieden", so der Präsident. Er appelliere an die Staats- und Regierungschefs des G7-Treffens in Kanada, an der Seite Israels zu stehen.
SPD-Abgeordneter sitzt in Tel Aviv fest
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff sitzt in Israel fest. In seinem Hotel in Tel Aviv gebe es einen Schutzraum, in den er angesichts der Raketenangriffe aus Iran mehrmals am Tag rennen müsse. "In der Nacht auf Samstag war ich zweieinhalb Stunden im Schutzraum", sagte Roloff dem Spiegel. "Das war ziemlich verstörend. Ich habe Explosionen gehört und mit dem Handy versucht herauszufinden, was passiert. Es klang, als ob die Stadt über mir abbrennt."
Er habe regelmäßigen Kontakt zur Botschaft, so Roloff. "Die betreuen uns gut, und müssen jetzt gucken, wann der Luftraum wieder geöffnet wird."
"Ich habe großes Verständnis für Waffenlieferungen an Israel, das sich permanent verteidigen muss und bin dankbar dafür, dass Jordanien iranische Drohnen abschießt", sagte Roloff. "Man wird mit den Mullahs leider nicht groß verhandeln können. Aber im Verlauf der Auseinandersetzung könnte es sein, dass sich da doch noch eine Verhandlungsbereitschaft ergibt."
Israels Armee hat in der vergangenen Nacht nach eigenen Angaben mehr als 80 Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran angegriffen. Die Angriffe seien "die ganze Nacht hindurch" ausgeführt worden und hätten sich unter anderem gegen das Verteidigungsministerium sowie das Hauptquartier des militärischen Atomprojekts SPND gerichtet, teilte die Armee mit. Auch seien Orte angegriffen worden, an denen die iranische Führung Unterlagen zur Atomforschung gelagert habe.
Merz telefoniert mit dem Sultan von Oman
Bundeskanzler Friedrich Merz hat mit dem Sultan von Oman, Scheich Haitham, telefoniert. Das teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Merz habe dabei für die Vermittlungsbemühungen Omans zur Beendigung des iranischen Atomprogramms gedankt. "Er unterstrich, dass Iran niemals über Atomwaffen verfügen dürfe", heißt es in einer Mitteilung weiter. "Beide waren sich einig, dass es jetzt darum gehen müsse, eine Ausweitung des Konfliktes zu verhindern." Die Bereitschaft beider, mit diplomatischen Mitteln zu einer Beendigung des Konflikts beizutragen, sei bekräftigt worden.
Irans Revolutionsgarden haben den Tod sechs weiterer Generäle gemeldet. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer unter der Militärführung auf mindestens 14.
Unter diesen sind auch der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, und der Generalstabschef Mohammed Bagheri. Beide Beerdigungen sollen voraussichtlich am Dienstag erfolgen, wie die als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden geltende Nachrichtenagentur Tasnim schrieb.
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi bestreitet, dass das Land den Bau von Atomwaffen anstrebe. Man sei weiterhin offen für ein Abkommen, das dies gewährleistet, sagte er bei einem Treffen mit Diplomaten. "Aber wenn der Zweck eines Abkommens darin besteht, den Iran seiner nuklearen Rechte zu berauben, dann sind wir natürlich nicht bereit, ein solches Abkommen zu akzeptieren", erklärte Araghtschi.
Der Minister sollte eigentlich heute an einer sechsten Runde indirekter Gespräche mit den USA über das umstrittene iranische Atomprogramm teilnehmen. Die Gespräche im Oman wurden jedoch nach dem israelischen Angriff auf iranische Militär- und Atomanlagen vom Freitag abgesagt.
Der Iran hat stets beteuert, sein Atomprogramm diene ausschließlich zivilen Zwecken. Allerdings reicherte das Land in den vergangenen Jahren immer größere Uranvorräte auf nahezu waffenfähiges Niveau an und war vermutlich in der Lage, innerhalb weniger Monate mehrere Atomwaffen zu entwickeln, sollte es diesen Beschluss fassen.
Israel hat nach Angaben eines Militärvertreters noch eine umfangreiche Liste von Angriffszielen im Iran. Am Samstagabend seien etwa 80 Ziele in Teheran attackiert worden, sagt er weiter. Darunter befanden sich demzufolge zwei iranische Treibstoffanlagen mit "doppeltem Verwendungszweck", die sowohl für das Militär als auch das Nuklearprogramm genutzt würden.
Die Bevölkerung im Iran kann nach Angaben der Regierung bei israelischen Angriffen in Moscheen und Schulen sowie in U-Bahn-Stationen Schutz suchen. Die U-Bahnen würden ab Sonntagabend durchgehend geöffnet sein, sagt eine Regierungssprecherin im staatlichen Fernsehen. "Es gibt keine Probleme mit der Versorgung von Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff", fügt sie hinzu.
Die israelische Fluggesellschaft El Al hat bis einschließlich 23. Juni viele Flüge von und nach Europa sowie nach Tokio gestrichen. Das teilte das Unternehmen mit. Der Grund sei der Konflikt zwischen Israel und dem Iran.
"Wir bereiten uns darauf vor, unseren Flugplan schrittweise wieder aufzunehmen und, wo immer möglich, Rückholflüge hinzuzufügen, um möglichst vielen Passagieren die Heimreise zu ermöglichen", schrieb das Unternehmen mit Blick auf gestrandete Israelis im Ausland und Besucher Israels, die derzeit den Heimflug nicht antreten können.
Buchungen für diese Flüge sollen über eine spezielle Webseite möglich sein, sobald es eine Genehmigung für die Wiederaufnahme des Flugbetriebs gibt. Seit Beginn des israelischen Angriffs auf den Iran wurden alle Flüge bis einschließlich Dienstag ausgesetzt. Zudem haben israelische Fluggesellschaften bereits am Freitag ihre Maschinen überwiegend außer Landes gebracht.
Zypern soll vermitteln
Der EU-Staat Zypern soll eigenen Angaben zufolge zwischen Israel und dem Iran vermitteln. Der zyprische Präsident Nikos Christodoulides teilt mit, die Regierung in Teheran habe sein Land gebeten, "einige Botschaften" an Israel zu übermitteln. Er erwarte, noch im Lauf des Tages mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu sprechen.
Zudem äußert sich Christodoulides unzufrieden mit der aus seiner Sicht zu langsamen Reaktion der Europäischen Union auf die sich zuspitzende Krise im Nahen Osten. Als EU-Mitgliedstaat mit der größten Nähe zur Region habe Zypern eine außerordentliche Sitzung des EU-Außenministerrats beantragt, um die Lage zu erörtern.
Wieder Tote im Gazastreifen
Im Gazastreifen sterben nach palästinensischen Angaben wieder Menschen durch israelischen Beschuss bei dem Versuch, zu einer Verteilstelle für Lebensmittel zu gelangen. Mindestens drei Menschen seien erschossen und Dutzende verletzt worden, als sie sich dem Posten der umstrittenen Hilfsorganisation GHF nahe des Nezarim-Korridors im Zentrum des Küstengebiets näherten, berichten Mediziner des Al-Auda-Krankenhauses.
Zwei weitere Menschen seien auf dem Weg zu einer anderen Hilfsgüterausgabestelle in Rafah im Süden getötet worden. Zudem seien bei einem Luftangriff auf die Stadt Beit Lahija im Norden des Palästinensergebiets sieben Menschen ums Leben gekommen. Von der israelischen Armee gab es zunächst keine Stellungnahme.
Der Außenminister des Oman, Badr al-Bussaidi, hat die israelischen Angriffe auf den Iran scharf kritisiert. Beim Kurznachrichtendienst X bezeichnete er sie als brutal, unverantwortlich und illegal und warnte vor schwerwiegenden sicherheitspolitischen Folgen für die gesamte Region. Al-Bussaidi forderte die internationale Gemeinschaft auf, Druck auszuüben, um die Eskalation zu beenden. Internationales Recht müsse durchgesetzt werden, um Sicherheit, Stabilität und Frieden wiederherzustellen.
Wie ARD-Korrespondentin Nadja Armbrust berichtet, hat Israel auch Anlagen der Energieinfrastruktur wie etwa Öldepots im Iran angegriffen. Dies könne für den Iran vor allem aus wirtschaftlicher Sicht gefährlich werden, da das Land abhängig sei von Ölexporten ins Ausland.
Bereits gestern hatte Israel einen Drohnenangriff auf eine Raffinerie in Pars-Süd gestartet. Dies ist eines der wichtigsten Gasfelder des Irans am Persischen Golf.
Der Iran hat nach eigenen Angaben zwei Personen festgenommen, die dem israelischen Geheimdienst Mossad angehören sollen. Sie seien in der Provinz Alborz festgenommen worden, als sie Sprengstoff und elektronische Geräte vorbereiteten, meldet die halbstaatliche Nachrichtenagentur Tasnim unter Berufung auf die Behörden.
"Zwei Mitglieder des Mossad-Terroristenteams, die Bomben, Sprengstoff, Sprengfallen und elektronische Geräte herstellten, wurden in der Provinz Alborz westlich von Teheran festgenommen", hieß es. Experten zufolge war der Großangriff Israels auf den Iran durch die geheimdienstliche Aufklärungsarbeit des Mossad seit Langem vorbereitet worden.
Suche nach Verschütteten in Tel Aviv
Im israelischen Tel Aviv suchen Rettungskräfte unter den Trümmern zerstörter Gebäude nach möglichen Opfern. Spezialkräfte der Armee und Hundestaffeln mit Rettungshunden seien im Einsatz, wie die Zeitung Haaretz berichtete.

Telefonat von Wadephul und Saar
In einem Telefonat mit Bundesaußenminister Johann Wadephul hat der israelische Außenminister Gideon Saar weitere Angriffe auf den Iran angekündigt, da noch wichtige Ziele zu erreichen seien. Israel konzentriere seine Angriffe auf militärische Ziele im Iran und auf für dessen Atomprogramm wichtige Anlagen. Dem Iran warf Gideon hingegen Angriffe auf Zivilisten vor. Ursprünglich sollte Wadephul heute seine Nahost-Reise mit einem Besuch Israels fortsetzen. Dieser wurde jedoch nach der Eskalation zwischen Israel und dem Iran abgesagt.
Israels Ölraffinerien haben mitgeteilt, dass ihre Pipelines und Übertragungsleitungen in Haifa durch Raketenangriffe des Iran beschädigt worden seien. Das ging aus einer Meldung an die Tel Aviver Börse hervor. An den Standorten wurden demnach keine Verletzten oder Opfer gemeldet, und die Raffinerien liefen trotz der Schließung einiger nachgelagerter Betriebe weiter.
Die Lage im Nahen Osten eskaliert weiter - und erreicht aus Sicht der Politikwissenschaftlerin Bente Scheller eine neue Dimension. "Die Massivität, mit der Israel von iranischen Raketen getroffen worden, aber auch umgekehrt der Iran von israelischen Raketen - die Dimension hatten wir zuvor so noch nicht", sagte sie im Interview mit tagesschau24. "Wir befinden uns weiterhin in einer Eskalation und hören keine Töne, wie diese beendet werden könnte."
Der Iran will nach den Worten seines Außenministers Abbas Araghtschi den Konflikt mit Israel nicht auf Nachbarländer ausweiten, es sei denn, die Situation zwinge dazu. Die Reaktion seines Landes beruhe auf dem Prinzip der Selbstverteidigung, erklärt Araghtschi weiter. Die Attacken dienten "einzig der Selbstverteidigung und der Reaktion auf Aggression", sagte Araghtschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Aufgrund der Eskalation zwischen Israel und dem Iran setzt Zypern Schutzvorkehrungen für die Bevölkerung in Kraft. Sorge bereitet nicht nur die geringe Entfernung zu Israel, sondern auch die militärische Präsenz Großbritanniens auf der Insel.
Die israelische Armee hat Menschen im Iran, die sich in der Nähe von Fabriken zur Herstellung von Waffen aufhalten, zur Evakuierung aufgefordert. "Dringende Warnung an alle Personen, die sich jetzt oder in der Zukunft innerhalb oder im Umkreis von Rüstungsfabriken und ihrer unterstützenden Einrichtungen im Iran befinden", hieß es in einer Mitteilung eines Militärsprechers auf Farsi. Die Menschen sollten "zum Schutz Ihres Lebens und Ihrer Sicherheit, diese Gebiete schnellstens verlassen und nicht zurückkehren".
Die Zahl der Todesopfer in Israel durch iranische Angriffe in der Nacht zum Sonntag ist auf zehn gestiegen. In einem von einer iranischen Rakete getroffenen Wohnhaus seien zwei weitere Leichen geborgen worden, teilte die Polizei in Bat Jam mit. "Sechs Menschen wurden getötet und 180 verletzt", sagte Polizeichef Daniel Hadad vor dem getroffenen Haus in der zentralisraelischen Stadt. Zudem wurden nach Behördenangaben bei einem Angriff auf Nordisrael vier weitere Menschen getötet.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Stunde neue Angriffe auf Ziele im Westen des Iran abgeschlossen. Attackiert worden seien dabei Lagerstätten und Infrastruktur für den Abschuss von Raketen, teilte das Militär mit.
Die vom Iran unterstützten Huthi im Jemen haben nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden mehrere ballistische Raketen auf Jaffa im Zentrum Israels abgefeuert. Die Angriffe seien mit dem Iran abgestimmt worden, teilte die islamistische Miliz mit. Die Huthi greifen bereits seit Monaten zur Unterstützung der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gaza-Krieg Israel immer wieder mit Raketen an. Die meisten Raketen wurden von Israel abgefangen.
US-Präsident Donald Trump hat den Iran vor einem Angriff gegen die Vereinigten Staaten gewarnt. Falls der Iran die USA in irgendeiner Weise angreife, werde das Land mit der Macht des US-Militärs "in einem noch nie dagewesenen Ausmaß" konfrontiert werden, erklärte Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Die USA hätten nichts mit dem nächtlichen Angriff Israels auf den Iran zu tun, teilte Trump weiter mit.
Zugleich forderte er den Iran zu einer diplomatischen Lösung auf. "Wir können leicht ein Abkommen zwischen Iran und Israel erreichen und diesen blutigen Konflikt beenden!!!", schrieb Trump.
Bei den iranischen Raketenangriffen auf Israel in der Nacht zum Sonntag sind nach Angaben von Rettungskräften mindestens acht Menschen getötet worden. Mehr als 100 sollen verletzt worden sein
Zwar konnten die meisten iranischen Raketen vom israelischen Abwehrsystem abgefangen werden. In Tel Aviv und anderen Orten wurden dennoch Einschläge verzeichnet. Besonders schlimm traf es die Stadt Bat Yam im Süden von Tel Aviv. Hier wurde ein mehrstöckiges Haus von einer Rakete getroffen. Es stürzte fast komplett ein. Mindestens vier Menschen wurden dabei nach Angaben von Rettungskräten getötet. Unter den Trümmern werden noch Dutzende Opfer vermutet. Die Rettungskräfte arbeiten dort zur Stunde mit einem Großaufgebot fieberhaft, um die Personen zu bergen. Auch aus dem Norden des Landes werden vier Tote gemeldet.
Iran: "Neue Welle begonnen"
Der Iran hat nach Angaben von Staatsmedien einen weiteren Raketenangriff auf Israel gestartet. "Eine neue Welle der Operation 'Wahres Versprechen 3' hat vor einigen Minuten begonnen", meldete das iranische Staatsfernsehen.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte der Iran Raketen auf Israel abgefeuert, während Israel Ziele in Teheran ins Visier nahm.
Israel beendet Angriffswelle auf Teheran
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine Angriffswelle auf Teheran beendet. Ziele seien die Infrastruktur des iranischen Atomwaffenprojekts und Treibstofflager gewesen, teilt das Militär mit. Auch das Hauptquartier der iranischen Organisation für Verteidigungsinnovation und Forschung (SPND) in der iranischen Hauptstadt sei ein Ziel gewesen.
Erneut Luftalarm in Israel
In Israel ist im Norden des Landes Luftalarm ausgelöst worden. Grund sei das "Eindringen feindlicher Flugkörper" in den israelischen Luftraum, teilt das israelische Militär mit. Zudem seien die Bewohner im Norden und im Zentrum des Landes angewiesen worden, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.
Revolutionsgarden warnen Israel
Irans Revolutionsgarden haben Israel vor weiteren Feindseligkeiten gewarnt. Sollte Israel seine Aktionen fortsetzen, würden die iranischen Angriffe "schwerer und umfangreicher" ausfallen, erklärten sie. Ihre Raketen hätten bisher Anlagen zur Treibstoffproduktion für Kampfjets in Israel getroffen, teilen sie weiter mit.
Explosionen aus Sanaa gemeldet
Israel greift offenbar auch Ziele im Jemen an. In der Hauptstadt Sanaa waren laut Augenzeugen Explosionen zu hören.
Der arabische Nachrichtensender Al-Arabija berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen aus dem Jemen, dass ein mutmaßlich israelischer Angriff eine Zusammenkunft hochrangiger Huthi-Funktionäre getroffen haben könnte. Israel habe versucht, den obersten Militärkommandeur der Huthi bei einem Luftangriff im Jemen zu töten, schrieb Barak Ravid, ein Korrespondent der US-Nachrichtenseite Axios, auf der Plattform X.
Weder die Huthi noch das israelische Militär äußerten sich zunächst. Die Huthi-Miliz im Jemen gehört wie die Hisbollah im Libanon und die islamistische Hamas im Gazastreifen zu Irans "Achse des Widerstands" gegen Israel.
Bei neuen iranischen Angriffen auf Israel sind in dem arabischen Ort Tamra im Norden des Landes übereinstimmenden Medienberichten zufolge drei Menschen getötet worden.
Der israelische Rettungsdienst hatte zuvor gemeldet, dass eine Frau unter den Trümmern hervorgezogen worden sei. Die Helfer hätten ihren Tod festgestellt. Der Rettungsdienst meldete auch mehrere Verletzte nach einem Raketeneinschlag in dem Ort. Weitere Anwohner seien aus umliegenden Gebäuden gerettet worden.
Israel hat laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim das Hauptgebäude des Verteidigungsministeriums in Teheran angegriffen. Eines der Gebäude des Ministeriums sei dabei "leicht beschädigt" worden. Das iranische Verteidigungsministerium gab zunächst keine Stellungnahme ab. Tasnim gilt als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden.
Minister Katz: "Teheran brennt"
Nach neuen Angriffen Israels in der iranischen Hauptstadt Teheran hat sich der israelische Verteidigungsminister Israel Katz geäußert. "Teheran brennt", schrieb er auf der Plattform X.
Das iranische Onlineportal SNN hatte zuvor berichtet, ein Öl-Lager im Stadtteil Schahran im Nordwesten der Millionenmetropole sei getroffen worden. Die Lage sei jedoch unter Kontrolle. Videos iranischer Medien zeigten brennende Öltanks, aus denen dichter Rauch aufstieg.
Katz hatte bereits zuvor gedroht, Teheran werde brennen, sollte es weitere iranische Raketenschläge auf die israelische Zivilbevölkerung geben.
Der Iran hat am Abend einen weiteren Raketenangriff auf Israel gestartet, in mehreren Regionen gab es Luftalarm. Israel hat nach den Worten von Premier Netanjahu für die Angriffe auf den Iran die Unterstützung von US-Präsident Trump.