
Krieg gegen die Ukraine ++ Dritter Gefangenenaustausch geplant ++
Die Ukraine und Russland wollen heute die letzten der vereinbarten 1.000 Gefangenen austauschen. Der ukrainische Präsident Selenskyj sieht in der Heimkehr aller Gefangener aus Russland "keine einfache Aufgabe."
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Erneut Gefangenenaustausch geplant
- Neue Angriffe auf Kiew gemeldet
- Russland: Drohnen Richtung Moskau abgefangen
Bei einem russischen Angriff in der Nordwestukraine sind nach Angaben von Rettungskräften drei Minderjährige im Alter von acht, zwölf und 17 Jahren getötet worden. Zehn weitere Menschen seien bei dem Angriff in der Region Schytomyr verletzt worden, teilten die Rettungsdienste im Onlinedienst Telegram mit.
Todeszahlen in der Ukraine steigen
Die Ukraine meldet nach den nächtlichen russischen Angriffen weitere Todesopfer. Nach Angaben von Rettungsdiensten seien in der Region Kiew mindestens vier Menschen getötet worden, in der Region Chmelnyzkyj wurden vier Tote gemeldet.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videoansprache, in der dritten Phase sollten die letzten der 1.000 Gefangenen nach Hause zurückkehren. "Aber die Aufgabe besteht darin, absolut jeden, der derzeit in Russland festgehalten wird, nach Hause zu bringen. Und das ist eine gemeinsame Aufgabe für unsere Geheimdienste, für unsere Diplomaten, für unseren ganzen Staat. Natürlich ist das keine einfache Aufgabe, aber sie muss erfüllt werden", sagte er.
Von den Heimkehrern am Samstag seien 273 im Gebiet Donezk in russische Gefangenschaft geraten, ein großer Teil schon 2022, sagte Selenskyj. Andere seien in den Gebieten Cherson, Saporischschja, Charkiw und Luhansk gefasst worden von den Russen. Insgesamt seien an den ersten beiden Tagen 697 Ukrainer in Freiheit gekommen, sagte Selenskyj. Russland erhielt nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau dieselbe Zahl an Gefangenen zurück, darunter neben Soldaten auch Zivilisten.
Erneut Gefangenenaustausch geplant
Begleitet von massiven russischen Angriffen auf ukrainische Städte wollen Moskau und Kiew heute ihren bisher größten Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn vor gut drei Jahren fortsetzen. In der dritten und letzten Phase des bisher beispiellosen Gefangenenaustausches sollen noch einmal mehr als 300 Menschen freikommen.
Vereinbart worden war am 16. Mai bei den ersten direkten Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew seit 2022 in Istanbul der Austausch von insgesamt 1.000 russischen Gefangenen gegen dieselbe Zahl von ukrainischen Gefangenen. Am Freitag waren in einem ersten Schritt 390 Gefangene frei gekommen, am Samstag dann in der zweiten Etappe 307.
Ukraine meldet Tote in Kiew
Bei den Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind nach Angaben der Militärverwaltung mindestens drei Menschen getötet worden. Mindestens zehn Menschen wurden demnach verletzt.
Am frühen Morgen nahmen auch russische Marschflugkörper Kurs auf die Ukraine. Die Lenkwaffen vom Typ "Kalibr" seien von Schiffen im Schwarzen Meer sowie von Bombern vom Typ Tupolew Tu-95 und Tu-160 abgesetzt worden, berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf die Flugabwehr.
Laut Moskaus Bürgermeister steigt die Zahl der abgefangenen und zerstörten ukrainischen Drohnen über Moskau auf elf. Das schrieb Sergej Sobjanin auf Telegram.
Mehrere Verletzte in Kiew
Bei den Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew wurden nach Angaben des Bürgermeisters mindestens zehn Menschen verletzt. Allein in einem Studentenwohnheim seien beim Einschlag einer Drohne vier Menschen verletzt worden, teilte Vitali Klitschko auf der Plattform Telegram mit.
Russische Drohnenangriffe wurden auch aus Charkiw im Osten, Mykolajiw im Süden sowie der Hafenstadt Odessa gemeldet. Die russischen Kampfdrohnen griffen die Hafenstadt in mehreren Wellen aus verschiedenen Richtungen an, berichtete die Agentur Unian.
Neue Angriffe auf Kiew gemeldet
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Angaben des Militärs in der Nacht erneut von russischen Drohnen angegriffen worden. Der regionale Militärverwalter Timur Tkatschenko berichtete auf der Plattform Telegram von mehr als zehn Drohnen im Luftraum über Kiew. Daneben bestehe die Gefahr von Raketenangriffen. Die Flugabwehr sei im Einsatz, um die Angriffe abzuwehren. "Die Nacht wird nicht einfach werden", schrieb Tkatschenko. "Es besteht die Gefahr, dass der Feind eine große Anzahl von Drohnen und Raketen aus strategischen Flugzeugen einsetzt."
Das russische Militär hatte Kiew in der Nacht davor bereits mit Drohnen und Raketen angegriffen. Dabei wurden 15 Menschen verletzt, zahlreiche Häuser in Brand gesetzt. Insgesamt erlebte die Ukraine in der Nacht auf Samstag rund 250 Drohnenangriffe und Luftschläge mit 14 ballistischen Raketen.
Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau innerhalb von vier Stunden 95 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört. Sechs Drohnen seien auf dem Weg zur Hauptstadt zerstört worden, schrieb Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram.
Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen
Russland und die Ukraine haben jeweils weitere 307 Menschen freigelassen. Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau drei ukrainische Ortschaften eingenommen.