Ein rotorange schimmernder Vollmond steht am Himmel.

Seltenes Himmelsspektakel "Erdbeermond" am Nachthimmel

Stand: 11.06.2025 11:28 Uhr

In der kommenden Nacht kann man bei gutem Wetter den "Erdbeermond" am Himmel beobachten. Der Erdtrabant wirkt dann oft besonders groß und rötlich gefärbt. Der Name hat allerdings nichts mit der Farbe zu tun.

Von David Beck, SWR

Der Vollmond im Juni wird auch "Erdbeermond" genannt. Dieser kann besonders groß und rot erscheinen. Doch hat sein Name etwas mit der Farbe zu tun? Nein. Der Begriff stammt von den Algonquin, einem indigenen Volk Nordamerikas, das - so wie wir - im Juni Erdbeeren erntet.

Bei uns wird der Junivollmond auch "Rosenmond" genannt - ebenfalls nicht wegen der Farbe, sondern weil die Rosen in dieser Zeit in voller Blüte stehen. Ein weiterer traditioneller Name ist "Brachmond", da im Juni häufig brachliegende Felder bearbeitet werden.

Atmosphäre filtert blaues Licht

Zwar kann der "Erdbeermond" groß und rot wirken, doch das ist nicht garantiert. Beide Effekte können dann auftreten, wenn der Mond tief am Himmel steht. Dann muss das vom Mond reflektierte Sonnenlicht einen längeren Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegen als bei einem hochstehenden Mond.

Auf diesem langen Weg wird blaues Licht stärker gestreut als rotes und verschwindet nach und nach - zurück bleibt mehr rotes Licht und der Mond erscheint rötlich gefärbt.

Warum der Mond am Horizont oft größer wirken kann, ist hingegen bis heute nicht vollständig geklärt. Klar ist nur: Es handelt sich um eine optische Täuschung. Vermutlich vergleicht unser Gehirn den Mond mit anderen Objekten in der Nähe, etwa Bäumen oder Häusern, was ihn größer erscheinen lässt. Fotografiert man den Mond, geht dieser Effekt verloren.

Ein rötlich leuchtender Vollmond steht über einem Leuchtturm am Himmel.

Wenn der Mond tief am Himmel steht, muss das vom Mond reflektierte Sonnenlicht einen längeren Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegen als bei einem hochstehenden Mond.

Effekte treten bei "Erdbeermond" besonders häufig auf

Beide Phänomene - die rote Farbe und die scheinbare Größe - lassen sich auch bei der Sonne beobachten: Ein tief stehender Sonnenuntergang kann ebenfalls besonders groß und rot wirken.

Beim "Erdbeermond" tritt dieser Effekt besonders häufig auf. Im Sommer verläuft die Mondbahn besonders flach über den Horizont. Der Mond bleibt dadurch länger in Horizontnähe, wo die beschriebenen Effekte auftreten können. Zum Vergleich: Die Bahn des Dezembervollmonds verläuft deutlich steiler am Himmel - dann ist das Zeitfenster für solche Erscheinungen kürzer.

2025 ist ein besonderes Jahr für den Erdbeermond

In diesem Jahr kommt noch ein seltenes astronomisches Detail hinzu: Die Umlaufbahn des Mondes liegt derzeit im etwa 18,6 Jahre dauernden Zyklus der sogenannten Knotendrehung besonders tief. Dieses seltene Zusammenspiel wird erst 2043 wieder auftreten.

Am besten lässt sich der "Erdbeermond" von einem erhöhten Punkt mit freier Sicht Richtung Südosten beobachten. Die rote Farbe und die große Erscheinung können auftreten - müssen aber nicht. Und natürlich muss auch das Wetter mitspielen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete SWR3 Popnacht am 11. Juni 2025 um 00:40 Uhr.