Ein Antigentest zum Nachweis von Covid-19 zum Selbsttest liegt auf einer roten FFP-2-Maske.
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Nimbus Wie gefährlich ist die neue Corona-Variante?

Stand: 12.06.2025 09:16 Uhr

Nimbus - so lautet der Name einer neuen Corona-Variante, die seit ein paar Tagen für Aufmerksamkeit sorgt. Laut WHO breitet sie sich schneller aus als andere Varianten. Wie gefährlich ist sie?

Von Nina Kunze, SWR

Die Coronavirus-Variante NB.1.8.1, auch unter dem Namen Nimbus bekannt, ist ein Subtyp der Omikron-Variante. Erstmals erfasst wurde sie laut WHO Ende Januar. In Deutschland wurde Nimbus Ende März zum ersten Mal nachgewiesen.

Wie verbreitet ist Nimbus aktuell?

Neue Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass Nimbus im Mai für rund 20 Prozent der untersuchten Infektionen verantwortlich war. Im April lag dieser Wert noch bei rund sechs Prozent. Da es sich um sporadische Nachweise handle, lasse sich daraus aber kein Trend ableiten, wie das RKI auf Nachfrage erklärt.

Weltweit machte Nimbus Ende Mai laut Daten der WHO rund 21,1 Prozent aller untersuchten Fälle aus. Die WHO spricht von einem schnelleren Zuwachs als bei anderen zirkulierenden Varianten. Am stärksten vertreten sei die Nimbus-Variante derzeit im westpazifischen Raum, zu dem etwa China, Japan und Australien zählen. Eine massive Ausbreitung, von der manche Medien berichten, liegt aktuell nicht vor. Zum Vergleich: Die Omikron-Variante hatte die bis dahin vorherrschende Delta-Variante Ende 2021 innerhalb weniger Wochen nahezu vollständig verdrängt.

Ist Nimbus gefährlicher als andere Corona-Varianten?

Durch Veränderungen im Erbgut könnte Nimbus etwas ansteckender sein als andere Varianten. Erste Laboruntersuchungen deuten außerdem darauf hin, dass das Immunsystem die neue Variante etwas weniger effektiv bekämpfen kann.

Es sei aber völlig normal, dass sich Viren aufgrund des Selektionsdrucks ständig verändern müssten. "Bei Grippeviren ist es ein gewohntes Prinzip, dass ständig neue Virustypen auftauchen", sagt Susanne Glasmacher vom RKI im Interview mit dem BR - bei den Coronaviren "sind wir das hingegen noch nicht so gewohnt".

Laut WHO gibt es derzeit jedoch keine Hinweise darauf, dass Infektionen mit Nimbus schwerer verlaufen als eine Infektion mit anderen derzeit zirkulierenden Varianten.

Schützen die aktuellen Impfstoffe vor Nimbus?

Die WHO geht davon aus, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe auch bei der Nimbus-Variante vor einem schweren Verlauf schützen. Die neusten Impfstoffe sind auf die Omikron-Varianten JN.1 und KP.2 angepasst. Weitere Anpassungen sind bereits geplant.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen über 60-Jährigen sowie Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf eine jährliche Auffrischimpfung.

Wie wird die Situation weiter beobachtet?

Seit Ende Mai stuft die WHO Nimbus als eine "Variante unter Beobachtung" ein. Damit signalisiert die WHO anderen Gesundheitsbehörden, die Variante wachsamer zu beobachten. Derzeit gibt es sechs solcher Varianten.

Eine weitere Kategorie ist die "Variante von Interesse". Dabei handelt es sich um Varianten, die sich beispielsweise leichter ausbreiten oder einen möglichen negativen Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben.

Wie hoch ist das Infektionsgeschehen derzeit insgesamt?

Das RKI spricht im Interview mit dem SWR von einem "aktuell geringen Corona-Infektionsgeschehen". Die Häufigkeit (Inzidenz) aller akuter Atemwegsinfektionen war Anfang Juni leicht rückläufig. Mit knapp 4.300 Fällen pro 100.000 Einwohnern lag sie in einem ähnlichen Bereich wie in den vorangegangenen Jahren. Insgesamt lag die Inzidenz akuter Atemwegserkrankungen im Sommer jedoch auch in den vergangenen drei Jahren höher als vor der Pandemie.

Unter den Patientinnen und Patienten, die wegen akuter Atemwegsinfektionen im Krankenhaus behandelt werden mussten, waren Anfang Juni lediglich zwei Prozent der Fälle auf Covid-19 zurückzuführen. Die SARS-CoV-2-Viruslast im Abwasser stieg zuletzt leicht an auf ähnlich hohe Werte wie im Februar 2025. Auch hier handelt es sich laut RKI um ein insgesamt niedriges Niveau.