
Krieg zwischen Iran und Israel Chamenei lehnt Forderung nach Kapitulation ab
Der oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, gibt sich im Krieg mit Israel unbeugsam. Sein Land werde sich niemals ergeben, sagte Chamenei. Die USA warnte er vor einem Kriegseintritt.
Der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer bedingungslosen Kapitulation laut Staatsmedien zurückgewiesen. "Das iranische Volk ist entschlossen und wird sowohl gegen einen auferzwungenen Krieg als auch gegen einen auferzwungenen Frieden Widerstand leisten", sagte Chamenei bei einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.
Die USA warnte er eindringlich vor einem militärischen Eingreifen in den Konflikt. Dies werde "irreparablen Schaden" hervorrufen, so das iranische Staatsoberhaupt. Die Menschen würden das Blut der "Märtyrer" und die Angriffe auf ihr Territorium nicht vergessen.
Chamenei sagte in der Ansprache weiter, Israel habe mit seinen Angriffen einen riesigen Fehler gemacht und werde dafür bestraft. Das berichten amtliche Nachrichtenagenturen. An die Adresse der USA gerichtet sagte Chamenei demnach, sie sollten wissen, dass sich der Iran niemals ergeben werde.
Bevor Chameneis persönliche Videoansprache ausgespielt wurde, hatte er seine Erklärung über einen Nachrichtensprecher verlesen lassen. Chameneis Aufenthaltsort ist nicht bekannt. In der Aufnahme sitzt er vor beigefarbenen Vorhängen, einer iranischen Flagge und einem Porträt von Ajatollah Ruhollah Khomeini, seinem 1989 verstorbenen Vorgänger.
Am Dienstag hatte sich US-Präsident Donald Trump mit einer unverhohlenen Drohung an Chamenei gewandt, dem die iranische Verfassung als Staatsoberhaupt in allen strategischen Belangen das letzte Wort gewährt. "Wir wissen genau, wo sich der sogenannte 'Oberste Führer' versteckt hält", schrieb Trump auf der Plattform Truth Social. "Er ist ein leichtes Ziel." Vorerst sei Chamenei dort aber sicher. "Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment."
Trump warnte den Iran davor, Raketen auf Zivilisten oder US-Soldaten abzufeuern und mahnte: "Unsere Geduld geht langsam zu Ende." In einem weiteren Post schrieb Trump - wohl an den Iran gerichtet - in Großbuchstaben: "Bedingungslose Kapitulation!"
Türkei bezeichnet Angriffe auf Iran als "Staatsterror"
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan stellte sich klar auf die Seite des Iran und verurteilte die israelischen Angriffe als "Staatsterror". Er betonte, der Iran habe ein klares Recht auf Selbstverteidigung. Es sei völlig natürlich, legitim und ein Recht, dass sich der Iran gegen die Attacken Israels verteidige, sagte Erdoğan. Aus seiner Sicht werde der Iran von einem "hemmungslosen Land angegriffen, das kein Recht und keine Regeln kennt und keine Prinzipien hat".
Russland wandte sich an die USA und warnte davor, sich direkt am israelischen Militäreinsatz gegen den Iran zu beteiligen. Damit würde eine radikale Destabilisierung der Lage in Nahost drohen, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den russischen Vize-Außenminister Sergej Rjabkow. Russland stehe sowohl mit Israel als auch mit dem Iran in Kontakt.
Bundesaußenminister Johann Wadephul appellierte an den Iran, die Verhandlungen über sein Atomprogramm wieder aufzunehmen. Die E3-Länder Deutschland, Frankreich und Großbritannien seien dazu bereit, sagte Wadephul bei einer Pressekonferenz mit dem jordanischen Außenminister Ayman Safadi in Berlin. Erforderlich dafür seien jetzt vertrauensbildende Maßnahmen der iranischen Führung. "Es ist nie zu spät, an den Verhandlungstisch zu kommen, wenn man in ehrlicher Absicht kommt", sagte der Minister.