
4. Juli in den USA Trump-Festspiele am Unabhängigkeitstag
Der Nationalfeiertag in den USA ist eigentlich ein unpolitisches Familienfest. US-Präsident Trump hat es zu einer Militärparade umfunktioniert. Das sorgt für Diskussionen um die Politisierung und die Kosten.
"Wir werden einen großartigen 4. Juli in Washington D.C. haben. Wie keiner je zuvor, ganz besonders", schwärmte US-Präsident Donald Trump. In der Tat: Es ist ungewöhnlich genug, dass ein US-Präsident persönlich die Dramaturgie des Nationalfeiertages in die Hand nimmt.
Er wird an prominenter Stelle, am Lincoln Memorial, vor handverlesenem Publikum sprechen. Dafür hat er den Feiertag zur Militärparade umfunktioniert. Das hat es so noch nicht gegeben an diesem zuvor unpolitischen Familienfeiertag in den USA. "Ich werde ein paar Worte verlieren. Wir werden die besten Kampfjets der Welt aufsteigen lassen", so Trump. Auch Panzer werden laut Trump zu sehen sein.

US-Präsident Trump hat dieses Jahr das Familienfest am Nationalfeiertag zu einer Militärparade am Lincoln Memorial umfunktioniert.
Heftige Kritik an Militarisierung des Feiertags
Diese Militarisierung des Feiertags sorgt seit Tagen für heftige Kritik. Der demokratische Kongressabgeordnete Don Beyer aus Virginia äußerte seinen Unmut: "Alles dreht sich nur um ihn." Beyer erinnere das Auffahren vom Militär "an kleine, autokratische Länder".
Aber nicht nur die politische Opposition stört sich an der Inszenierung. Auch aus den Reihen der Streitkräfte war hinter vorgehaltener Hand Grummeln zu hören. Ein Grummeln, das auch Julie Pace, die Washingtoner Bürochefin der Nachrichten-Agentur AP, vernommen hat. "Die Veranstaltung hat das Militär in eine unangenehme Lage versetzt", sagte sie. Trump sei einerseits der Oberbefehlshaber der Streitkrätfte, der die Parade wolle. Er habe die Kampfjets und die Panzer angefordert sowie die Kommandeure auf die Bühne bestellt. "Andererseits fühlt sich das Militär zusehends dabei unwohl, wenn die Streitkräfte für politische Zwecke benutzt werden", schildert Pace.

Letzte Vorbereitungen in der Nähe des Lincoln Memorials: Soldaten bereiten ein Militärfahrzeug für die Feierlichkeiten vor.
Macrons Parade als Ideengeber
Präsident Trump hat sich eine Inszenierung wie die heutige gewünscht, seit er vor zwei Jahren an der Seite von Emmanuel Macron in Paris eine französische Militärparade abnehmen durfte. Mit dabei auf den Champs-Élysées war damals Maggie Habermann, Reporterin der "New York Times". Ihre Einschätzung über die damalige Begeisterung Trumps: "Das war, als wenn man ein Kind mit einem neuen Lego-Bausatz beobachten würde."
Nicht als Kind, sondern als Baby werden die Demonstranten den umstrittenen Präsidenten an diesem 4. Juli karikieren. Der zuletzt in London aufgestiegene Riesenballon, der Trump als überdimensionalen Säugling darstellt, wird heute auch in Washington fliegen.

Trump als orangefarbenes, schlecht gelauntes Baby: Dieser Ballon soll auch zum Unabhängigkeitstag in den USA wieder fliegen.
Ärger über hohe Kosten
Auch das ist Teil der beklagten Politisierung: Demonstriert wurde früher nicht am "Fourth-of-July". Trumps Inszenierung könne man sich aber nicht bieten lassen, schimpfte die Aktivistin Medea Benjamin: "Das bezahlen wir Steuerzahler. Das ist Steuergeld-Verschwendung, so einen Wahlkampfauftritt von Präsident Trump zu finanzieren."
Entsprechend fordern die Demokraten seit Tagen, dass das Spektakel aus Trumps Wahlkampfkasse bezahlt wird. Über die genauen Kosten wird seit Tagen spekuliert. Die "Washington Post" kolportiert, dass zweieinhalb Millionen Dollar aus dem Etat des National Park Service umgewidmet wurden. Geld, das landesweit für die Pflege der Nationalparks vorgesehen war.