
Krieg gegen die Ukraine ++ Merz macht Russland Vorwürfe ++
Bundeskanzler Merz bedauert die schleppenden Fortschritte bei den Friedensbemühungen - und sieht die klare Verantwortung dafür in Moskau. Russland erklärt sich zufrieden mit den ersten direkten Gesprächen seit mehr als drei Jahren.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- Selenskyj bedauert verpasste Chance
- Gespräche in Istanbul beendet
- Kiew: Russland stellt "inakzeptable Forderungen"
- Weiter Kämpfe in der Ukraine
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat trotz des weitgehend erfolglosen russisch-ukrainischen Treffens Vorbereitungen auf eine mögliche Waffenruhe verlangt. Obwohl Russland einmal mehr gezeigt habe, dass es derzeit nicht am Ende des Angriffskriegs interessiert sei, müsse man über den Tag hinausdenken, sagte er bei einem Treffen von fünf Unterstützer-Ländern der Ukraine in Rom. "Wir müssen vorbereitet sein für den Tag X, an dem eine Waffenruhe eintritt", sagte der SPD-Politiker. Sie werde nicht ewig Zeit für Verhandlungen für einen anhaltenden Frieden bieten. Die Europäer müssten dann sprechfähig sein.
Merz macht Russland Vorwürfe
Bundeskanzler Friedrich Merz bedauert die schleppenden Fortschritte bei Friedensbemühungen für die Ukraine und sieht die klare Verantwortung dafür in Moskau. "Wir sind uns einig darüber, dass die russische Seite eine gute Gelegenheit gehabt hätte in dieser Woche, erste Gespräche über ein Friedensabkommen mit einem vorangegangenen Waffenstillstandsabkommen zu führen", sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und anderen Staats- und Regierungschefs in Albanien.
Es seien alle Bedingungen erfüllt gewesen, um ein gutes erstes Gespräch führen zu können. "Die diplomatischen Bemühungen, die wir bisher unternommen haben, sind leider an der mangelnden Bereitschaft Russlands gescheitert, jetzt erste Schritte in die richtige Richtung zu tun", ergänzte Merz.
Selenskyj fordert weitere Sanktionen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert mehr internationalen Druck auf Russland. Nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump und europäischen Führungspersönlichkeiten - darunter auch Bundeskanzler Friedrich Merz - schrieb Selenskyj auf der Plattform X: "Unsere Position - wenn die Russen einen vollständigen und bedingungslosen Waffenstillstand und ein Ende der Tötungen ablehnen, müssen harte Sanktionen folgen. Der Druck auf Russland muss aufrechterhalten werden, bis Russland bereit ist, den Krieg zu beenden."
Russland erklärt sich zufrieden mit den ersten direkten Gesprächen mit ukrainischen Vertretern seit mehr als drei Jahren. Der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski sagt, eine Fortsetzung der Verhandlungen sei möglich. Medinski bestätigt zudem, dass beide Seiten vereinbart haben, in den kommenden Tagen jeweils 1000 Kriegsgefangene auszutauschen.
Russland und die Ukraine haben sich nach ukrainischen Angaben auf einen Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen verständigt. Das sagte Verteidigungsminister Rustem Umerow dem ukrainischen Fernsehen.
Die Ukraine und Russland haben nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine Friedenslösung verpasst. "Wir hatten diese Woche eine echte Chance, uns auf ein Ende des Kriegs hinzubewegen – hätte (Wladimir) Putin nicht davor Angst gehabt, in die Türkei zu kommen", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Er selbst sei zu einem direkten Treffen mit dem Kremlchef bereit gewesen, um die wichtigsten Fragen auszuräumen.
Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland sind laut der Türkei offiziell beendet worden. Es gebe aber Spielraum für Gerüchte, sagte ARD-Korrespondentin Katharina Willinger in Istanbul auf tagesschau24. "Es gibt jetzt die Gerüchte von ukrainischer Seite, dass es heute im Laufe des Tages doch noch weitere Treffen geben könnte." Für den späteren Tag sei zudem eine Pressekonferenz angekündigt. "Wir können nicht abschließend sagen, dass das Ganze jetzt abgebrochen wurde."
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angekündigt, dass das nächste EU-Sanktionspaket gegen Russland auch Maßnahmen gegen die beiden Gaspipelines durch die Ostsee, Nord Stream 1 und Nord Stream 2 enthalten wird. Zudem seien Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor in Vorbereitung, sagt von der Leyen beim Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Tirana.
Gespräche in Istanbul beendet
Die Gespräche zwischen ukrainischen und russischen Vertretern in Istanbul sind beendet. Die unter türkischer Vermittlung geführten Verhandlungen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs dauerten laut dem türkischen Außenministerium rund anderthalb Stunden. Über Ergebnisse und konkrete Inhalte war zunächst nichts bekannt. Es waren die ersten direkten Gespräche der Kriegsparteien seit 2022.
Die Ukraine hat Russland vorgeworfen, bei den Verhandlungen beider Länder in Istanbul "inakzeptable Forderungen" erhoben zu haben, um die Gespräche scheitern zu lassen. Ein ukrainischer Regierungsvertreter sagte am Freitag der Nachrichtenagentur AFP, Moskau verlange von Kiew die Aufgabe ukrainisch kontrollierter Gebiete als Vorbedingung für eine Waffenruhe.
Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat eine bedingungslose Waffenruhe oberste Priorität bei den laufenden Gesprächen mit Russland in Istanbul. "Unsere oberste Priorität ist ein vollständiger, bedingungsloser und ehrlicher Waffenstillstand. Dieser muss sofort erfolgen, um das Töten zu beenden und eine solide Grundlage für Diplomatie zu schaffen", sagte Selenskyj bei einem Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in der albanischen Hauptstadt Tirana.
"Und wenn die russischen Vertreter in Istanbul heute nicht einmal einer Waffenruhe zustimmen können, dann wird zu 100 Prozent klar sein, dass Putin die Diplomatie weiterhin untergräbt", fügt er mit Verweis auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin hinzu.
US-Präsident Donald Trump hält ein baldiges Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin für möglich. "Er und ich werden uns treffen, und ich denke, wir werden es lösen oder vielleicht auch nicht", sagte Trump, nachdem er die US-Präsidentenmaschine Air Force One für den Rückflug nach Washington aus dem Nahen Osten bestiegen hatte. "Zumindest werden wir es wissen. Und wenn wir es nicht lösen, wird es sehr interessant werden."
Zuvor hatte Trump zum Abschluss seiner Reise in Abu Dhabi zu Reportern gesagt, er glaube, dass die Zeit dafür gekommen sei, dass er und Putin sich treffen. Er ließ wissen, dass es ihn nicht überrascht habe, dass Putin nicht an von den USA vermittelten Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland teilgenommen habe, weil er nicht da sei, sagte Trump.
Kanzler Friedrich Merz wird kommenden Donnerstag die im Aufbau befindliche Bundeswehrbrigade in Litauen besuchen. Derzeit sind dort nach Angaben des Verteidigungsministeriums etwa 400 Bundeswehr-Angehörige vor Ort. Die Zahl werde schnell auf 500 bis Ende des Jahres, im Februar 2026 auf 1800 und dann Mitte 2026 auf rund 2000 Bundeswehr-Angehörige anwachsen. 2027 soll die Brigade mit 5000 Soldaten und Zivilbeschäftigten voll einsatzfähig sein. Merz wird in Vilnius Präsident Gitanas Nauseda treffen und am feierlichen Aufstellungsappell der Panzerbrigade 45 teilnehmen. Die deutsche Brigade ist Teil der Bemühungen der NATO, die baltischen Staaten vor möglichen Angriffen Russlands zu schützen.
Die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine wurden vom türkischen Außenminister Hakan Fidan eröffnet. Fidan forderte in seiner Eröffnungsrede einen zügigen Waffenstillstand und unterstrich damit eine zentrale Forderung der Ukrainer. "Es ist von zentraler Bedeutung, dass so rasch wie möglich eine Waffenruhe umgesetzt wird", sagte er. Jeder Tag der Verzögerung auf dem Weg zu einer Feuerpause bedeutete, dass es "neue Verluste von Menschenleben" gebe.
Vor den Gesprächen in Istanbul haben Russland und die Ukraine erneut Leichname gefallener Soldaten ausgetauscht. Kiew erhielt die Überreste von 909 Soldaten, wie der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab mitteilte. Die Soldaten seien bei Kämpfen in den Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja, Charkiw, Sumy gefallen. Ein Teil komme aus Leichenhäusern in Russland. Die ukrainische Armee hatte über Monate grenznahe Teile der westrussischen Region Kursk besetzt. Beim Tausch hatte der Mitteilung zufolge das Internationale Rote Kreuz vermittelt. Nach russischen Medienberichten hat die russische Seite dabei 34 Leichen erhalten.
US-Außenminister Marco Rubio hat erneut ein Ende des Blutvergießens in der Ukraine verlangt. Rubio habe in der Türkei bei einem Treffen mit seinen Kollegen aus der Ukraine und der Türkei über die "Bedeutung der Suche nach einem friedlichen Ende des Krieges" zwischen Russland und der Ukraine gesprochen, erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce. Rubio habe dabei die Position der US-Regierung bekräftigt, "dass das Töten aufhören muss".
Rubio war für die Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg nach Istanbul gereist. Im Vorfeld hatte er die Erwartungen an die Gespräche gedämpft. Er glaube nicht, dass es einen Durchbruch bei den Gesprächen über eine Waffenruhe in der Ukraine geben werde, bis US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin sich von "Angesicht zu Angesicht gegenüber sitzen", sagte Rubio. Er hoffe aber, dass er damit nicht recht habe.
Erstmals seit drei Jahren haben ukrainische und russische Vertreter direkte Gespräche über den Ukraine-Krieg in Istanbul begonnen. Der türkische Außenminister Hakan Fidan eröffnete das Treffen der Delegationen beider Länder und Vertretern der Türkei mit einer Rede, die das türkische Außenministerium per Video übertrug.
Der Kreml hält ein Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit US-Präsident Donald Trump zur Ukraine für "zweifellos notwendig". Ein Treffen von Putin und Trump sei "zweifellos notwendig", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow bei seiner täglichen Pressekonferenz in Moskau. "Die Kontakte zwischen den Präsidenten Putin und Trump sind im Zusammenhang mit der Lösung der Ukraine-Krise äußerst wichtig", fügte Putins Sprecher hinzu.
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow, der auch die ukrainische Delegation bei den Verhandlungen leitet, erklärte in Istanbul, Frieden sei nur möglich, wenn Russland einer 30-tägigen Waffenruhe zustimme. Auch müssten entführte ukrainische Kinder zurückgebracht und Kriegsgefangene ausgetauscht werden, so Umerow auf Facebook.
Die Europäische Union bereitet laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein neues Sanktionspaket gegen Russland vor. "Wir werden den Druck erhöhen", sagte von der Leyen vor einem Treffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs in der albanischen Hauptstadt Tirana. "Wir arbeiten an einem neuen Sanktionspaket, das Sanktionen gegen Nord Stream 1 und 2, die Aufnahme weiterer Schiffe in die Schattenflotte, eine Senkung der Ölpreisobergrenze und schließlich weitere Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor umfasst."
Hochrangige Vertreter der Ukraine haben sich ukrainischen Angaben zufolge in Istanbul mit dem US-Gesandten Keith Kellogg sowie hochrangigen Beratern der französischen, britischen und deutschen Staats- und Regierungschefs getroffen. Dies teilte der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, auf Online-Plattformen mit. Von ukrainischer Seite hätten neben ihm selbst Außenminister Andrij Sybiha und Verteidigungsminister Rustem Umerow daran teilgenommen.
Vatikan-Diplomat: Bereit für Vermittlung
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat das Vermittlungsangebot von Papst Leo XIV. für ein Ende des Ukraine-Kriegs präzisiert. "Konkret bedeutet dies meiner Meinung nach, dass der Heilige Stuhl für ein Treffen zwischen den beiden Parteien zur Verfügung steht, dass sich die beiden Parteien treffen und zumindest miteinander sprechen", sagte Parolin laut der italienischen Tageszeitung La Repubblica. Es handele sich also eher um die Bereitstellung eines Ortes. "Wir sind dazu bereit", bekräftigte der oberste Diplomat des Papstes. Der Vatikan könnte ein sehr geeigneter Ort sein, der die erforderliche Diskretion gewährleiste.
Bei einer Audienz vergangenen Mittwoch hatte der neue Papst betont, dass der Vatikan sich in Kriegen und Konflikten als Vermittler starkmachen möchte. Der Heilige Stuhl stehe bereit, "damit sich die Feinde begegnen und einander in die Augen schauen können, damit den Völkern die Hoffnung zurückgegeben wird und ihnen die Würde wiedergegeben wird, die sie verdienen, die Würde des Friedens", sagte Leo XIV.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin für seine Abwesenheit bei den geplanten Gesprächen zwischen russischen und ukrainischen Vertretern in Istanbul scharf kritisiert. "Putin hat mit der Entsendung einer Delegation auf niedriger Ebene einen Fehler gemacht" sagte Rutte am Rande eines Treffens mit den Staats- und Regierungschefs aus 47 europäischen Ländern in der albanischen Hauptstadt Tirana. "Der Ball ist eindeutig in seinem Feld", fügte Rutte mit Blick auf den russischen Präsidenten hinzu.
Rutte lobte zugleich die Bemühungen der US-Regierung von Präsident Donald Trump für Verhandlungen im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. "Sie übernehmen eindeutig eine Führungsrolle", sagte er. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas betonte bei dem Treffen, Putin habe kein Interesse an einem dauerhaften Frieden. "Er spielt Spielchen", sagte sie. "Das zeigt, dass sie es nicht ernst meinen."
Vor den geplanten direkten Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland haben in Istanbul Vertreter der USA und der Türkei die ukrainische Delegation zu Gesprächen getroffen. Der türkische Außenminister Hakan Fidan leitete das Treffen, wie es aus dem Ministerium hieß. Direkte Gespräche zwischen den Gesandten der Ukraine und Russlands sollen um 11.30 Uhr MESZ beginnen.
"Erdoğan ist der ideale Vermittler"
Auch wenn die Erwartungen an die Gespräche in der Türkei gering sind - es sei "wichtig, dass jetzt gesprochen wird“, sagt ARD-Korrespondent Markus Rosch in Istanbul. Auch wenn es wahrscheinlich keine Ergebnisse geben werde.
Für den türkischen Präsidenten Erdoğan sei die Vermittlerrolle sehr wichtig, denn "das nimmt Druck aus dem innenpolitischen Kessel". Abgesehen davon sei Erdoğan für beide Seiten "ein idealer Vermittler", weil er sowohl zu Russland als auch zur Ukraine sehr gute Verbindungen habe.
US-Präsident Donald Trump wird nach seiner Reise durch die Golf-Staaten nach Washington zurückkehren. Das kündigte Trump laut der Nachrichtenagentur Reuters in Dubai an. Er wolle sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen, "sobald wir es einrichten können", fügte er hinzu. Mit Blick auf die bevorstehenden russisch-ukrainischen Gespräche in Istanbul erklärte der US-Präsident: "Schauen wir, was mit Russland und der Ukraine passiert."
Für die USA wird der Direktor für Politikplanung im Außenministerium, Michael Anton, an den Ukraine-Gesprächen mit der russischen Delegation in Istanbul teilnehmen. Dies teilte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, mit.
Nach Angaben des türkischen Außenministeriums soll es demnächst ein Vorgespräch zwischen der Türkei, der Ukraine und den USA geben, berichtet ARD-Korrespondent Markus Rosch aus Istanbul. Mittags dann ein Treffen zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei. Interessant sei, dass die USA offenbar nicht direkt mit den Ukrainern und den Russen sprechen.
Die Voraussetzungen für die Gespräche seien ziemlich schlecht, die Ukrainer hätten die russische Delegation als zweitklassig bezeichnet. Auch US-Präsident Trump hätte gestern die Erwartungen gedämpft und gesagt, dass es nur dann Ergebnisse geben könne, wenn Putin und Trump sich treffen und gemeinsam verhandeln.
US-Außenminister Marco Rubio ist zu den Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg in Istanbul angekommen. Nach Angaben des türkischen Außenministeriums sind in der Metropole mehrere Gesprächsformate geplant: Die USA wollen sich mit Vertretern der Ukraine und der Türkei treffen. Zudem soll es Verhandlungen zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine unter Vermittlung der Türkei geben.
Die trilateralen Gespräche zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei sollen nach türkischen Angaben um 11.30 Uhr MESZ beginnen. Vertreter der Türkei, der Ukraine und der USA wollen sich demnach bereits zuvor um 9.45 Uhr MESZ treffen. Alle Gespräche finden im Dolmabahce-Palast im Istanbul statt, wie es weiter aus dem türkischen Außenministerium hieß.
Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski hat nochmals die Bereitschaft betont, Gespräche über den Ukraine-Krieg aufzunehmen. Seine Delegation erwarte die ukrainische Seite, betonte er. Wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf das türkische Außenministerium berichtet, könnten die Gespräche gegen 9 Uhr deutscher Zeit starten.
Um die Ukraine geht es auch in der albanischen Hauptstadt Tirana beim sechsten Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG). Eingeladen sind Staats- und Regierungschefs aus 47 Ländern. Dazu zählen neben den 27 EU-Staaten auch Länder wie Großbritannien, die Ukraine, die Schweiz und Georgien. Zudem wird auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte erwartet. Für Deutschland soll Bundeskanzler Friedrich Merz an dem Gipfel teilnehmen.
Thema bei der Zusammenkunft sollen unter anderem die laufenden Bemühungen für ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sein. Der EPG-Gipfel ist ein Gesprächsformat, das vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron ins Leben gerufen wurde.
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge einen F-16-Kampfjet verloren. Es habe eine ungewöhnliche Situation an Bord gegeben, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. "Laut vorläufigen Daten kam es an Bord zu einer ungewöhnlichen Situation. Der Pilot steuerte das Flugzeug von der Siedlung weg und konnte sich erfolgreich per Schleudersitz retten", heißt es auf Telegram.
Der Vorfall sei nicht auf einen russischen Angriff zurückzuführen, hieß es weiter. Die Umstände sollen nun untersucht werden.
Der britische Premierminister Keir Starmer hat Konsequenzen für die "Verweigerung des Friedens" durch Russlands Präsidenten Wladimir Putin gefordert. "Wenn Russland nicht an den Verhandlungstisch kommen will, muss Putin den Preis dafür zahlen", erklärte Starmer im Vorfeld des Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in der albanischen Hauptstadt Tirana. "Putins Taktik zu zögern und aufzuschieben" sei unerträglich.
In Albanien kommen heute die Staats- und Regierungschefs aus 47 europäischen Ländern zum sechsten Gipfeltreffen der EPG zusammen. Für Deutschland nimmt erstmals Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) an dem Treffen teil. Der EPG gehören die 27 EU-Länder sowie 20 weitere Staaten, von Albanien bis zu Ukraine, an. Erwartet werden auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und NATO-Generalsekretär Mark Rutte.
Weiterhin Kämpfe in der Ukraine
Obwohl es immer noch die Aussicht auf Friedensgespräche zwischen der russischen und einer ukrainischen Delegation in Istanbul gibt, gehen die Kämpfe in der Ukraine unvermindert weiter. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge hat das eigene Militär auf seinem Vormarsch durch die Ostukraine zwei weitere Siedlungen eingenommen. Der Generalstab des ukrainischen Militärs nannte in einem Bericht vom späten Abend eine dieser Siedlungen als eine von mehreren, die unter russischen Beschuss geraten seien.
UN-Generalsekretär António Guterres ruft im Zuge der möglichen Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zur Einhaltung der territorialen Integrität der Ukraine auf. "Ein gerechter Frieden bedeutet, dass die UN-Charta, das Völkerrecht und die territoriale Integrität der Ukraine respektiert werden. Das wird nicht einfach sein", sagte Guterres der Süddeutschen Zeitung.
Das Prinzip der territorialen Integrität sei von äußerster Bedeutung. "Sie ist grundlegend für Frieden und Sicherheit in der Welt", so Guterres. Wenn der Grundsatz der territorialen Integrität nicht mehr gelte, würde das zu einer Vervielfachung von Konflikten führen. Die laufenden Friedensbemühungen beobachte er dennoch mit Optimismus. Er sei zuversichtlich, dass ein Waffenstillstand ohne Vorbedingungen zustande kommen könne, der die Grundlage für einen gerechten Frieden schaffe.
Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, hat die Vertreter der Ukraine am späten Donnerstagabend dazu aufgefordert, um 10.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr MESZ) zu den Gesprächen in der Türkei zu erscheinen. "Wir sind bereit zu arbeiten", sagte der Berater von Präsident Wladimir Putin in einem auf Telegram veröffentlichten Video.
Die ukrainische Delegation wird von Verteidigungsminister Rustem Umerow geleitet. Er wurde von Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Chef der Abordnung ernannt, nachdem klar wurde, dass es keine direkten Gespräche auf Ebene der Staatschefs geben wird. Selenskyj hatte sich am Donnerstag in Ankara aufgehalten, um gegebenenfalls nach Istanbul weiterzureisen, falls auch Putin in die Bosporus-Metropole gekommen wäre. Der russische Präsident blieb dem Treffen aber fern. Nun werden die beiden Kriegsparteien durch rangniedrigere Delegationen vertreten.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Kommandeur der russischen Bodenstreitkräfte, Oleg Saljukow, entlassen. Saljukow werde zum stellvertretenden Sekretär des russischen Sicherheitsrats ernannt und "seiner aktuellen Funktionen entbunden", hieß es in einem vom Kreml veröffentlichten Dekret. Der 70-jährige Saljukow wird damit Stellvertreter von Ex-Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der im vergangenen Jahr von Putin abgesetzt und zum Sekretär des Sicherheitsrats ernannt worden war.
Noch vergangene Woche hatte Saljukow zusammen mit dem amtierenden Verteidigungsminister Andrej Beloussow die Militärparade auf dem Roten Platz angeführt, mit der am 9. Mai in Moskau der Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gefeiert wurde. Saljukow war seit 2014 Kommandeur der russischen Bodentruppen. In dieser Funktion überwachte er die russische Militärintervention im syrischen Bürgerkrieg und die großangelegte Offensive gegen die Ukraine. Davor war er vier Jahre lang stellvertretender Generalstabschef.
Der ehemalige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sieht in den Gesprächen in der Türkei einen ersten Schritt. Allerdings sei es noch ein weiter Weg zu einem Frieden, sagte Ischinger in den tagesthemen. Ziel müsse es sein, Russlands Präsidenten Wladimir Putin davon zu überzeugen, "dass ein Krieg nichts mehr bringt". An diesem Punkt sei man aber noch lange nicht. Die Gespräche jetzt in der Türkei seien nur ein Auftakt. Man müsse in der Diplomatie aber immer "ein kleines bisschen optimistisch sein".
Die Strategie der USA sieht er als gescheitert an. Darin liege auch die Chance, dass es in Washington zu einem Umdenken kommt.
Liveblog vom Donnerstag
In Istanbul soll es am Freitag eine Reihe von trilateralen Gesprächen geben, kündigt das türkische Außenministerium an. Bundeskanzler Merz sagt, eine mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern sei derzeit nicht geplant.