
Fakes zu Protesten in L.A. Falsche Pflastersteine, vermeintliche Strippenzieher
Bilder und Videos von den Protesten in Los Angeles gehen in den sozialen Netzwerken viral. Doch nicht alle zeigen auch das, was behauptet wird. Zudem gibt es falsche Vorwürfe aufgrund von KI-Chatbots.
Seit Tagen gibt es in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien Proteste gegen Donald Trumps harten Migrationskurs und die einschüchternden Razzien der Behörden. Bilder und Videos davon sind auch in den sozialen Netzwerken allgegenwärtig. Allerdings kursieren wie so oft in solchen Situationen auch zahlreiche Falschbehauptungen - die teilweise von Politikern selbst verbreitet werden.
Pflastersteine als vermeintlicher Beweis organisierter Proteste
Oftmals zielen die Falschbehauptungen darauf ab, die Verschwörungserzählung zu verbreiten, dass die Proteste in Los Angeles in Wahrheit organisiert worden seien. Dabei wird als vermeintlicher Strippenzieher unter anderem der US-Milliardär George Soros genannt, der schon lange eine Zielscheibe von Verschwörungsideologen ist.
So verbreitete unter anderem der US-amerikanische Schauspieler James Woods auf der Plattform X ein Bild von gestapelten Pflastersteinen auf einer Straße und suggerierte, dass diese für die Protestierenden bereitgestellt worden seien. Allerdings ist das falsch, wie die Faktencheckseite Lead Stories herausgefunden hat. Denn das Foto von den Pflastersteinen wurde demnach nicht in Los Angeles aufgenommen, sondern im Osten des Landes, im Bundesstaat New Jersey. Mit den Protesten haben die Pflastersteine somit gar nichts zu tun, sie gehören zu einer Baustelle.
Es ist nicht das einzige Bild von Pflastersteinen, das im falschen Zusammenhang verbreitet wird. Ein weiteres Foto wurde mit ähnlichen Vorwürfen viel geteilt. Es zeigt ebenfalls rote Pflastersteine. Eine Bilderrückwärtssuche zeigt jedoch, dass auch dieses Bild nichts mit den Protesten in Los Angeles zu tun hat. Es stammt in Wahrheit von einem malaysischen Onlineshop für Baumaterial.

Bereits im Zusammenhang mit den Black-Lives-Matter-Protesten waren Bilder von Pflastersteinen mit der Falschbehauptung verbreitet worden, dass sie für die Protestierenden bereitgestellt worden seien.
Brennender Polizeiwagen nicht aktuell
Ebenfalls weit verbreitet wurde ein Video, dass mehrere zerstörte Polizeiwagen zeigt. Eines der Autos brennt dabei lichterloh. Unter anderem der republikanische US-Senator Ted Cruz teilte das Video auf der Plattform X mit den Worten: "Das ist nicht friedlich." Gepostet hatte es auch in diesem Fall der Schauspieler James Woods. Doch auch dieses Video ist gar nicht im Zusammenhang mit den aktuellen Protesten in Los Angeles entstanden.

Eine Bilderrückwärtssuche zeigt, dass das Video etwa fünf Jahre alt ist. Es stammt im Original von dem Nachrichtensender Sky News und wurde am 31. Mai 2020 hochgeladen. Es zeigt die Ausschreitungen in Los Angeles nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd an den Folgen eines brutalen Polizeieinsatzes. Die Tat hatte die US-Protestbewegung Black Lives Matter weltweit bekannt gemacht.
Unter anderem der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom machte auf X auf diesen Fehler aufmerksam und reagierte damit auf die Falschbehauptung von Woods.
Falsche Behauptungen von KI-Chatbots
Newsom selbst wiederum wurde zu Unrecht mit dem Vorwurf konfrontiert, er habe alte Bilder verbreitet. Newsom hatte zwei Fotos von Nationalgardisten verbreitet, auf denen sie nebeneinander liegend auf dem Boden schlafen. Dazu schrieb er: "Sie haben Ihre Truppen hierher geschickt, ohne Treibstoff, Nahrung, Wasser oder einen Platz zum Schlafen. Hier sind sie nun - gezwungen, auf dem Boden zu schlafen, übereinander gestapelt. Wenn jemand unsere Truppen respektlos behandelt, dann sind Sie es, Donald Trump."
In den sozialen Netzwerken machten daraufhin Screenshots von Antworten von KI-Chatbots wie ChatGPT und Grok die Runde, auf die Frage, ob diese Bilder echt seien. In den Antworten der Chatbots hieß es dabei, dass diese Bilder aus dem Jahr 2021 stammen und die US-Truppen in Afghanistan zeigen würden. Die Angaben von Newsom, die Bilder stünden im Zusammenhang mit den Ausschreitungen in Los Angeles, seien nicht glaubwürdig. Allerdings lagen die Chatbots falsch.
Wie eine Bilderrückwärtssuche zeigt, wurden die beiden Fotos erstmals am 9. Juni 2025 hochgeladen. Sie stammen von der Zeitung San Francisco Chronicle. In der Bildunterschrift heißt es dort: "Fotos, die der Chronicle erhalten hat, zeigen Truppen der kalifornischen Nationalgarde, die von der Trump-Regierung nach Los Angeles entsandt wurden und die offenbar in Kellern oder Laderampen von Bundesgebäuden zusammengepfercht sind."
KI-generiertes Video im Umlauf
Ein anderes Video wiederum, das auch im Zusammenhang der aktuellen Proteste verbreitet wird, ist in Wahrheit KI-generiert. Es soll einen Nationalgardisten zeigen, der während der Proteste im Einsatz ist. Das Video enthält jedoch mehrere Bildfehler. So steht auf einem Polizeiauto "LAPC" statt "LAPD" (Los Angeles Police Department). Auch die Ampeln sind zum Teil fehlerhaft, leuchten rot und grün gleichzeitig. Der Account, von dem das Video ursprünglich stammt, gibt sich zudem als Satire-Kanal aus.
Ebenso falsch ist die verbreitete Behauptung, dass die mexikanische Regierung eine militärische Intervention in Los Angeles in Betracht ziehe. Für diese Behauptung gibt es keine Quellen. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte zudem auf einer Pressekonferenz darauf hingewiesen, dass Mexiko den Grundsatz der Nichteinmischung anwendet.